Filmtipp: Mein Blind Date mit dem Leben


Originalfoto: Studiocanal

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Zuerst war da das Buch von Saliya Kahawatte "Mein Blind Date mit dem Leben", erschienen 2009, das ich irgendwie total verpasst habe.
Dann wurde genau nach der Vorlage des Romans im Jahr 2017 der Film gedreht

"Mein Blind Date mit dem Leben"
Regie: Marc Rothemund
Hauptdarsteller: Kostja Ullmann, Jacob Matschenz, Anna Maria Mühe

Fast hätte ich dieses wundervolle Werk, den einfühlsamen Film schon wieder verpasst, wäre er nicht beim Fernsehsender SAT1 gelaufen.
Was hätte ich da eigentlich verpasst?

Es handelt sich um die wahre Lebensgeschichte des fast blinden Deutsch-Singhalesen Saliya Kahawatte. Als er sein 15. Lebensjahr erreicht, stellen die Ärzte Netzhautablösungen an beiden Augen fest. Trotz mehrfacher Operationen kann man nur 5% seines Augenlichtes retten.
Anstelle am Leben und Schicksal zu verzweifeln, setzt er sich Ziele. Für seine Umwelt scheinbar unerreichbare Ziele. Denn er will nicht nur weiterhin das Gymnasium besuchen, sondern auch sein Abitur machen, um anschließend eine Ausbildung zum Hotelfachmann zu starten.
Hotelfachmann ist Saliyas absoluter Traumberuf, seit er als Kind bei seinem Onkel in einem Luxushotel in Singapur erleben durfte, wie wundervoll diese Welt ist. Dank der Unterstützung seiner Mutter, der Schwester und seiner Lehrer schafft er das Abitur und beschließt alsdann seine Behinderung zu verbergen. Im Film wundervoll einfühlsam und absolut glaubhaft dargestellt von Kostja Ullmann.
Sein Wille, seine unglaubliche Auffassungsgabe und sein Lerneifer lassen Saliya nicht nur eine Lehrstelle im "Bayrischen Hof", dem 5 Sterne Luxushotel in München, ergattern, nein er durchläuft diese harte und sehr anspruchsvolle Ausbildung, ohne dass die Ausbilder von seiner Blindheit wissen.
Auch hört er immer mal wieder: "Sind sie etwa blind?", wenn ihm dann doch ein Patzer unterläuft, er geht sein Ziel mit vielen Tricks und Hilfe seines Azubi-Kumpels Max, dem er sein Handicap gebeichtet hat, an. In der Rolle glänzt Jacob Matschenz durch seine wundervoll rotzig-frech angelegte Figur.
Am Ende seiner Ausbildung muss er sich dann doch gegenüber seinen Ausbildern - Paraderolle für Johann von Bülow als "Kotzbrocken" - der Wahrheit, also seiner Blindheit stellen. Da Saliya jedoch alle inzwischen von seinem Können überzeugt hat, gibt es ein Happyend.

Ja, das Leben schreibt die besten Geschichten und auch für Menschen mit Behinderungen ist in der Realität Platz. Nur wir "lieben" und "besorgten" Mitmenschen wollen das nicht immer wahrhaben und so behindern wir mit unserem übereifrigen "Beschützerinstinkt" viel zu oft das wirkliche Potential dieser Menschen.

Aus drei Gründen hat mich der Film begeistert:
1. Die Geschichte ist real.
2. Die Darsteller waren in ihren Rollen absolut glaubwürdig und aus diesem Grunde so großartig in ihrem Spiel.
3. Ohne verträumte Romantik eines "Luxushotels" wurde die schwere, oft schon brutale Ausbildung zu diesem Dienstleistungsberuf in aller Deutlichkeit gezeigt.

Als ehemalige Ausbildungs- und Schulungsleiterin kenne ich die Ansprüche, die in vielen Berufen an die Azubis gestellt werden.
In der Welt der Küchen und des Kochens bin ich inzwischen seit 52 Jahren unterwegs und kann, nein darf ich mir anmaßen zu wissen, ob die gezeigten Bilder und Situationen der Realität entsprechen. Seid versichert, sie tun es.
Wir alle haben einen bestimmten Anspruch, wenn es um Hotels und die Gastronomie der gehobenen, wenn nicht sogar der Luxuskategorie geht. Ich finde auch zu Recht. Aber niemals sollten wir vergessen, dass Menschen hinter den Leistungen stehen, die da tagtäglich zu unserem Wohl erbracht werden.
Dieser Film bringt genau das sehr exakt auf den Punkt.

Kommentare

  1. Mechthilde aus Sennestadt18. September 2019 um 15:35

    Hallo, mal wieder mit Mechthilde
    ich hatte den Film auch gesehen und kann mich nur Deiner Meinung anschließen, super. Welch ein Wille, welch ein Durchsetzungsvermögen. Wobei der Blick hinter die Kulissen der Nobelwelt wirklich großartig war.
    Bis die Tage, denn bei mir trocknen gerade die Lachs-Chips. Ich bin gespannt.

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