Buchtipp: Becky und der geheimnisvolle Bonbonkocher


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Ich habe gerade ein wundervolles Kinderbuch gelesen, das ganz sicher auch die Herzen vieler Erwachsener erobern wird; da bin ich mir absolut sicher.

Becky und der geheimnisvolle Bonbonkocher
von Anne Scheller

erschienen im Boje Verlag, ISBN 978-3-414-82550-6

Mich hatte das Buch gereizt, weil der Pressetext sehr viel versprechend klang und er "magisch-süße Bonbonrezepte zum Nachkochen" versprach.

Nun lag es also vor mir. Schon der Umschlag ist wirklich passend zum gegebenen Versprechen und macht bereits neugierig.
Also ab in meine Lieblingsecke auf dem Sofa, einkuscheln und mal ein bisschen blättern. OK, auch ruhig schon mal kurz anlesen.

Soweit der Plan. Die Realität aber war eine andere.
Der Autorin Anne Scheller gelingt es gleich mit den ersten Sätzen eine Zauberwelt zu erschaffen, die einen, auch als Erwachsenen, packt. Das Buch zog mich in seinen Bann und ließ mich mit einem "zuckersüßen" Lächeln erst nach der letzten Seite wieder los.
Super!
Wenn das schon so bei mir funktioniert, wie muss dann erst das Buch auf eine Kinderseele wirken?

Was passiert denn im Buch, dass man so gefangen genommen wird?
Nun, zuerst ist da eine Heldin, Becky, eine 12 jährige, die viel lieber bastelt als Abenteuer zu bestehen. Aber jetzt muss sie für Ihre Zwillingsschwester Lotta einspringen, die krank im Bett liegt. Becky hat sich überreden lassen, deren Mutprobe zu bestehen. Das ist so bei Zwillingen, der Eine ist für den Anderen da. Merkt ja eh keiner, welcher der Beiden da steht.
Becky, also in Vertretung für Lotta, muss als Mutprobe zu einem verlassenen Grundstück gehen auf dem eine abbruchreife Fabrik steht. Die, so lautet die Regel, muss betreten und erforscht werden. Erst nach einer Stunde darf Becky wieder zurück zu den Anderen aus der Clique, die so lange vor dem Zaun mit der Uhr in der Hand warten.
Becky betritt also zögernd das Grundstück durch das leicht geöffnete Tor, läuft mit klopfendem Herzen zur alten Fabrik und öffnet die Tür mit dem rostigen Griff. Da erst 5 Minuten vergangen sind, nimmt sie all ihren Mut zusammen und läuft ein kleines bisschen weiter in das Gebäude hinein. Schon sehr bald riecht sie nicht nur Moder und Staub. Ein angenehmer, süßer, sie an Himbeeren erinnernder Duft zieht sie magisch zu einer Tür. Der lange, dunkle Flur hinter der Tür stört sie gar nicht, denn der Duft wird durch Schokolade, Lavendel und weitere Köstlichkeiten erweitert, immer stärker und treibt sie voran. Becky öffnet eine letzte Tür und findet sich in einer vollständig intakten, aktiven Bonbonküche wieder.
Zwischen all den blubbernden und herrlich duftenden Kesseln entdeckt sie den alten Bonbonkocher Dr. Mellis, der sich freut, dass Becky da mitten in seiner Küche steht. Natürlich darf sie aus den bauchigen Gläsern in den Regalen die bereits fertiggestellten Bonbons kosten. Nur aus einem Glas mit der Aufschrift "Probieren strengstens verboten", darf sie NIE ein Bonbon nehmen. Versprochen!
Der Beginn einer wundervollen Freundschaft, in der Becky nicht nur lernt traumhafte, leckere und magische Bonbons selbst herzustellen. Nein, sie muss, im Verlauf der Geschichte auch zusammen mit ihrer wieder gesunden Zwillingsschwester an der Seite, ein märchenhaftes Abenteuer bestehen. Wobei sie natürlich mit keinem über all das reden dürfen.
Ein kindgerechter Kampf zwischen Gut und Böse.

Nicht nur den Zwillingsschwestern winkt eine wundervolle Bonbon-Überraschung, denn wer möchte nicht "Ki-Ko-Konfetti-", "Meeresrauschen-" und "Kunterbunter-Regenbogen-Bonbons" herstellen können? Nein, auch für die jungen und junggebliebenen Leser gibt es zwei Grundrezepte für magische Bonbons und somit den Schlüssel für eigene Köstlichkeiten.

Ja, ich hatte großen Spaß an diesem "zuckersüßen" und doch spannenden Kinderbuch.
Denn langsam, während des Lesens, stieg eine Erinnerung in mir auf. Meine Oma, mit uns Geschwistern in unserer Küche in meinem Elternhaus, wie wir Karamellbonbons kochten. Herrlich, auch der samtige Geschmack unserer Bonbons ist wieder in meinem Gaumen.
Wer mich sucht, ich bin in der Küche. Habe schon lange keine Karamellbonbons mehr hergestellt. Es wird Zeit.

Aber sei stets auf der Hut! Die Bonbonmasse ist nicht nur kochend heiß, sie ist auch gefräßig und unersättlich. Wer nicht aufpasst, den verschlingt sie mit Haut und Haar. 
Genau wie dieses Buch. 

Kommentare

  1. Wunderschön geschrieben und Danke für den Tipp. Meine Tochter hat in der nächsten Woche Geburtstag und da fehlte mir noch eine Kleinigkeit. Habe soeben das Buch bestellt.

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  2. Ja für meine Tochter wäre das Buch bestimmt auch was denke ich.Werde ich morgen auf dem Rückweg vom Essen auf Rädern Würzburg mal besorgen.Ganz liebe Grüße Pia

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