Das "Venloer Friet-Ei"

So wie ich schon in meinem Post vom 10. Dezember 2021 schrieb, ist das "Friet-Ei" eine typische Venloer Spezialität. Zudem hatte ich Euch versprochen, mehr zur Geschichte des "Venloer Friet-Ei" zu schreiben.

Es wurde hier 1959 durch den Snackbarbesitzer Toon Schreurs erfunden und seitdem täglich liebevoll durch seine Frau Mie zubereitet. Toon schwebte ein leckerer kleiner Happen für Zwischendurch vor, den man auch aus der Hand essen konnte. Aber schon bald eroberte dieses "Friet-Ei" nicht nur die Gaumen der Stammkunden aus Venlo, nein, es sprach sich in Windeseile herum: 
Dieses frittierte Ei in seinem ganz speziellen Mantel ist richtig lecker! 

 

Noch heute steht am gleichen Ort, in der "Automatiek Piccadilly", Kleine Beekstraat 19 in Venlo, sein Sohn Hans Schreurs, ebenfalls zusammen mit seiner Frau, im Laden und bedienen gemeinsam voller Stolz und Begeisterung ihre Kunden. Wobei er mit Fug und Recht auf einem Schild am Laden vermeldet, dass hier das "Echte Venlose Friet-Ei" zu erhalten sei.


Es werden bis heute immer mehr "Genussmenschen", die sich das in einem Curry-Ragout (Familiengeheimnis) eingehüllte und panierte halbe Ei, ausgebacken in der Fritteuse, gönnen. Aus ganz Holland und Belgien treffen die Bestellungen für das "Echte Venloer Friet-Ei" ein, das noch immer jeden Tag frisch vor dem Öffnen der  kleinen Frituur liebevoll zubereitet wird. Danach wird es verpackt und durch Lieferservice oder in Kühlboxen durch Spezialversand, zu den Bestellern gebracht.

Aber, natürlich kann man auch in der Frituur selbst, gleich am Anfang der Haupteinkaufsstrasse,  sein "Venloer Friet-Ei" bestellen. Wer möchte, gerne zum Mitnehmen oder auch direkt vor Ort zum Verzehren. Dazu gehört hier -traditionell- eine knusprig und frisch zubereitete Portion "Friet" mit einem ordentlichen Klacks Mayonnaise. 

 

Man kann dieses Gericht natürlich auch in den "Adelsstand" erheben. 
Dem Kochtalent  von Eric Swaghoven verdankt Venlo eine zweite Variation, die Luxusversion des "Venloer Friet-Eis".


Die Idee hatte der Venloer Sternekoch und Besitzer des Restaurant "Valuas", Sint Urbanusweg 11. 
Er fand, dass man doch aus einem "Snack" eine ganz Mahlzeit im gehobenen Segment kreieren könne.
Eine Mahlzeit, die er in seinem Restaurant dem verwöhnten Gast anbieten könne.

 
 
Gesagt getan, seit 2004 hat er sich, unbeirrt van mancher Kritik, dass dies doch nicht die Aufgabe eines Sternekochs sei, der niederländischen "Snack-Kultur" angenommen. Er verändert seitdem grandios, durch die gewählten Zutaten in hoher Qualität und Addition harmonischer, aber untypischer Beilagen, die nicht nur bei den Niederländern so beliebten "Zwischendurch-Happen" zu Menüs.

 

Er umhüllt ein ganzes, butterweich gekochtes Ei mit einer von ihm kreierten Roux, die in Panko gewälzt, goldgelb ausgebacken wird. Dazu gibt es mal frischen Salat, mal in Butter geschwenkter Spinat, sein Spezialbrötchen oder doch lieber frische Friet, frische Kräuter, aber immer seine berühmte Trüffel-Mayonnaise mit zarten Käseraspeln als Genussverstärker. Gratis bei ihm dazu der wundervolle Blick von seiner Terrasse über die Maas mit ihrem regen Schiffsverkehr und der Skyline von Venlo zur linken Seite, während rechts der Blick über die Maasauen schweifen kann. 


Wen kann es also wundern, dass ich in dieser mich inspirierenden Umgebung, für meine Familie unser ganz persönliches "Friet-Ei" entwickelte?


Ich ließ mich von beiden Variationen inspirieren. Erfand meine eigene Kreation, genau die, die uns an einem warmen Sommerabend auf unserer Terrasse glücklich macht. 
Innen ein medium gekochtes, ganzes Ei, das ich mit meiner Roux und Panko umhülle und in Rapsöl goldgelb frittiere. Mal mit meinen Spezialbrötchen, mal mit frischen Lachs-Chips  oder Fritten serviere und dazu immer einen leichten saisonalen Salat. Gerne bei uns dazu mein Kiwi-Birnen-Senf.

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