Brottorte



In einem Reisebericht in den 90er Jahren eines Skandinavischen Reisejournalisten las ich mal folgenden Satz:
"Der Deutsche liebt sein Butterbrot, meist am Abend zu sich genommen und sehr deftig, aber phantasielos belegt."
Das musste man leider so stehen lassen. Denn wenn man zum ersten Mal in einem der skandinavischen Ländern ein Butterbrot bestellt hat, ist man schier überwältigt von dem, was man so serviert bekommt. 

Was mich aber bei meinen Aufenthalten in den 70ern und 90ern in Skandinavien am meisten beeindruckt hatte, war die Vielfältigkeit der "Butterbrote". Nein, diese bunten, überreichlich belegten Schnitten, Brötchen und tortenähnlichen Genussbomben hatten damals so gar nichts mit dem zu tun, was man zu Hause, bei der Verwandtschaft, Freunden oder in Restaurants angeboten bekam. 
Gut, inzwischen hat sich so einiges geändert. Die Variationen der Schittchen, Canapes und belegten Broten in Deutschland ist wirklich inzwischen auf einem sehr erfreulichen Niveau angekommen. Dennoch denke ich gerne an die imposanten "Brottorten" zurück.

Warum also nicht selbst eine "Brottorte" herstellen? Ein verlockendes Brot in einer Kuchenform abgebacken und köstlich befüllt.....
Schon war ich in meiner Küche und sammelte die Zutaten zusammen.

 

Zutaten Brot (18 cm Springform):
150 g Weizenmehl
100 g sehr fein gemahlene Walnüsse
20 g frische Hefe
8 g Zucker
1/2 Tasse warme Milch
1  frische Rote Bete
1  kleine Kartoffel
Salz
Pfeffer
Muskatnuss
kleiner Bund Petersilie
1/8 l Wasser

Zutaten Frischkäsecreme:
200 g Frischkäse
kleiner Bund Petersilie
kleiner Bund Schnittlauch
1 kleine Schalotte
Pfeffer
Salz

Zutaten Eiersalat:
3 hartgekochte Eier
3 EL Mayonnaise (wer mag, kann meine Eierlikör-Mayonnaise verwenden)
2 EL Naturjoghurt
1 eingelegte Gurke
Pfeffer
Salz

1 Möhre
4 Stängel glatte Petersilie
Cocktailtomaten
Walnüsse

 

Zuerst setzen wir den Vorteig für die Hefe an. Dazu geben wir Mehl und die Walnüsse in eine Schüssel  und bilden eine Mulde. In diese gießen wir die in Milch und Zucker aufgelöste Hefe und bedecken sie mit Mehl. Ein Tuch über die Schüssel geben und an einem warmen Ort 20 Minuten gehen lassen.
Derweil die Rote Bete und die Kartoffel putzen und fein raspeln. Die Petersilie waschen, trocknen und fein schneiden.
Inzwischen ist die Hefe aufgegangen und nun geben wir alle restlichen Zutaten hinzu und kneten den Teig in der Maschine ca. 10 Minuten. Auf eine bemehlte Fläche geben, sanft nochmals durchkneten und zurück in die Schüssel, die wir wiederum mit einem Tuch bedeckt an einen warmen Ort für ca. 3 Stunden stellen. Danach wird der Teig wie vorab beschrieben nochmals sanft bearbeitet und in eine mit Backpapier nur am Boden ausgelegte Springform gegeben, abgedeckt und wiederum am warmen Ort nochmals 2 Stunden gehen gelassen.
Anschließend den Ofen auf 230° C vorheizen und das Brot in 25 Minuten abbacken.

Während der langen Ruhezeiten des Brotteigs kann man sehr gut die "Füllungen" zubereiten.
Starten wir mit der Frischkäse-Creme.
In eine Schüssel den Frischkäse geben, Schalotte putzen und in sehr feine Würfel schneiden. Kräuter waschen und fein hacken. Restliche Zutaten hinzugeben und gut miteinander vermischen. Im Kühlschrank durchziehen lassen.
Danach wenden wir uns dem Eiersalat zu.
Hartgekochte Eier pellen und klein hacken. Gurke fein würfeln. Mit den restlichen Zutaten in eine Schüssel geben und im Kühlschrank durchziehen lassen.


Das gebackene und ausgekühlte Brot in 3 Böden teilen. Den ersten Boden in einen Kuchenring einspannen und mit Frischkäse-Creme bestreichen, zweiten Boden auflegen und mit dem Eiersalat befüllen. Dritten Boden auflegen und mit der restlichen Käsecreme bestreichen. Die "Brottorte" im Ring belassen und für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank geben.


Was uns nun noch fehlt ist die Dekoration.
Dazu die Möhre schälen und mit einem Gemüseanspitzer lange "Girlanden" herstellen. In die Länge schneiden, die zum Formen einer Blüte notwendig ist und auf der Brottorte drapieren.
Cocktailtomaten waschen und halbieren, in die Blüten legen.
Petersilie waschen, trocknen und einige Blätter zwischen den Rosetten dekorieren. 
Walnüsse hinzufügen.
"Brottorte" im Ring lassen und zurück in den Kühlschrank. Gut durchkühlen, am Besten über Nacht.

 

Was nun bleibt, ist den Ring abzuheben und die "Brottorte" anzuschneiden.
Man kann damit seine Besucher oder die Familie schon sehr überraschen. Wetten, dass die Meisten, selbst beim Anschneiden, nicht direkt eine herzhafte "Brottorte" erwarten? 


Ich finde, die "Täuschung" ist gelungen.
Aber, seid gewiss, es wird Euch keiner böse sein und voller Genuss in sein Stück beißen, denn es ist einfach köstlich. 
In diesem Sinne, Euch und Euren Lieben einen Guten Appetit.

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