Neues Kochbuch 2 - Kiwi-Birnen-Senf


So ein neues Kochbuch schreibt sich nicht von alleine. Es kostet wirklich viel Zeit, Recherchen und Versuche.
Man möchte ganz neue Ideen unterbringen, auch wenn man sich mit der bekannten Küche des UNESCO Weltkulturerbes Mittelrhein beschäftigt und auseinandersetzt, denn das ist nun mal die  Heimat der Loreley. 

Hier treffen sich die Traditionsküchen der Deutschen, der Belgier und der Franzosen. In all den Jahrhunderten vermischen sich Ihre Genusswelten. Entweder bei den friedlichen Handelsbeziehungen durch die Schiffer auf dem Rhein oder leider auch bei kriegerischen Handlungen, denn die Ufer des Rheins waren eine begehrte, natürliche Grenze. So fügte und fügt man bis heute Neues hinzu und nimmt auch vieles wieder mit zurück in die Heimat. Ein echter Schmelztiegel der Europäischen Küchen.

Es darf also nicht verwundern, dass z. B. der "Rheinische Sauerbraten" rechts und links des Rheines unter verschiedenen Namen und mit kleinen Unterschieden vertreten ist.
Nein, den nehme ich nicht mit ins Kochbuch auf, denn jede Familie im großen Stromgebiet des Rheins hat ein eigenes, sehr gutes Rezept.

Nehmen wir statt dessen den Senf.
Ursprünglich war die Pflanze im Mittelmeerraum beheimatet, wurde von den Römern mitgebracht, als "Unkraut" am Wegesrand in ganz Europa heimisch. Dann wurde er als Gewürz, im gemahlenem Zustand, in der französischen Küche verwand und später als Paste in Burgund an den Hof gebracht und über die Mosel und den Rhein quer durch Europa transportiert. Sowohl in Monschau in der Eifel, Cochem an der Mosel, Köln direkt am Rhein als auch in Düsseldorf entwickelten sich erste Senfmühlen und Senfmanufakturen.

 

Natürlich finde ich solche kulinarischen Entwicklungen sehr spannend. Genau das, was ich für ein neues Kochbuch suche. Und so kreierte ich einen speziellen Senf als Zutat für ein typisches Mittelrheingericht, das ich in einem alten Kochbuch aus der Gegend fand. Neu und leicht interpretiert, denn ich konnte eine überraschende Zutat dem Senf beimischen, die Kiwi. Seit ca. 20 Jahren an vielen Stellen im Rheintal zuerst als Gewächs an den Hauswänden, heute in Plantagen zu finden.

Zwar hat es dieses Rezept dann doch nicht ins Kochbuch geschafft, aber, ich finde sowohl den Senf wie auch das gesamte Rezept so interessant und vielseitig, dass ich es gerne hier im Blog "überleben" lasse.

Zutaten ergeben 400 ml:
100 g Senfpulver (gemahlene Senfkörner)
60 ml Gemüsebrühe
90 ml Apfelessig
2 Birnen
4 Kiwis
Salz
Pfeffer (weiß, gemahlen)
4 Stängel frische Zitronenmelisse


Brühe, Apfelessig und Senfpulver in eine nicht zu kleine Schüssel geben und abgedeckt im Kühlschrank 2 Stunden quellen lassen.
Derweil die Birnen und Kiwis schälen und in kleine Stücke zerteilen. Zitronenmelisse waschen und trocknen, sehr fein hacken, dazu geben. Salz und Pfeffer hinzu und gut verrühren. Nun langsam mit dem Stabmixer zu einer homogenen Mischung verarbeiten.


Gequollene Senfpaste aus dem Kühlschrank nehmen und mit einem Handrührgerät sanft unterheben. Sobald die Senfpaste glatt gerührt ist, langsam die Fruchtmasse unterrühren. Wenn das Gemisch eine cremige Konsistenz hat, abschmecken und eventuell nachwürzen mit Salz / Pfeffer.

 

In einem schönen Schraubglas kann man selbstgemachten Senf 4 - 6 Wochen im Kühlschrank bewahren, wenn er so lange überlebt.
Mein Senf überlebte die nächsten Stunden nicht, denn ich verarbeitete ihn ja in meinem Testrezept für das Kochbuch. Aber davon mehr im nächsten Post.

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