Lüttich - Huy
Wir traten, gestärkt von Kaffee und Pistolets, auf den Vorplatz des Bahnhof Liège-Guillemins hinaus und ließen die Sonne unser Gesicht erwärmen. Nein, die Jacken benötigten wir nicht, die
konnten wir sofort in die Rucksäcke verstauen.
Wir begaben uns zur Maas und folgten ihr
stromaufwärts in Richtung Namur. Denn da wollten wir, langsam und gemütlich, in
einigen Tagen ankommen.
Dem Lauf der Maas zu folgen war hier auf den
ersten Kilometern im Lütticher Süd-Westen nicht so leicht. Die Strecke, die wir
gewählt hatten, läuft parallel zu einer Schnellstraße und ist an einigen Stellen mit ungewöhnlich engen, fast schon abenteuerlichen Gehsteigen angelegt. Zudem wurde unser Blick durch
Fabrikanlagen, die hier bis ans Ufer heranreichen, getrübt.
Im letzten Vorort, Liege-Sclessin, wähnten wir
uns plötzlich in einer verlassenen Filmkulisse. Der morbide Charme einer verlassenen Tankstelle
mit einem Uraltlaster davor, ließ uns die Gegend nach einer Filmcrew absuchen.
Nein, doch keine gestellte Szene für einen Spagetti-Western.
Nein, doch keine gestellte Szene für einen Spagetti-Western.
"Demain wird etwas verändert," erklärte uns
ein alter Mann, der auf einem Stein am Rande der Szene saß. "Ich habe jetzt
keine Zeit dafür!" erläuterte er weiter und stützte sich schwer auf seinen Stock, den
er zwischen seinen Knien hielt. Wohin es geht, wollte er wissen. Er fand es aber sehr weit
und dann wünschte er uns eine gute Reise.
Während sich der Himmel zuzog – das war aber
so nicht im Wetterbericht gesagt – ging es weiter in Richtung Flémalle-Haute, wo
wir unser erstes Bett für diese Etappe finden wollten. Zumindest so hatte ich das
per Internet bestellt.
Dort angekommen mussten wir zu unserem Erstauen
erfahren, dass das Zimmer, "Sie waren ja noch nicht da und so haben wir
gedacht …", an andere Wanderer vergeben war.
Hektisches Telefonieren im Kreise der Bekannten von Seiten des Herbergbesitzers: "Nein, sie müssen durchlaufen bis Huy, nichts zu machen, kein Bett mehr frei."
Hektisches Telefonieren im Kreise der Bekannten von Seiten des Herbergbesitzers: "Nein, sie müssen durchlaufen bis Huy, nichts zu machen, kein Bett mehr frei."
Draußen begann es zu regnen. Unsere Bekleidung wurde durch Regencapes „regensicher“.
Doch der Regen betrachtete das wohl nur als Ansporn, wurde stärker und stürzte schließlich als dichter Vorhang auf uns nieder. Was hilft es, wir konnten nicht einfach stehen bleiben. Aber für einen kurzen Augenblick uns wenigstens unterstellen.
Kurze Überlegung!
Wie weit war es noch bis Huy? Wie lange würden wir noch laufen? Und war da nicht noch der gute Rat eines Pilgerfreundes aus dem Internet, ab Flémalle-Haut besser den Bus bis Huy zu nehmen, wegen des Kernkraftwerkes und des riesigen Umweges deshalb?
Doch der Regen betrachtete das wohl nur als Ansporn, wurde stärker und stürzte schließlich als dichter Vorhang auf uns nieder. Was hilft es, wir konnten nicht einfach stehen bleiben. Aber für einen kurzen Augenblick uns wenigstens unterstellen.
Kurze Überlegung!
Wie weit war es noch bis Huy? Wie lange würden wir noch laufen? Und war da nicht noch der gute Rat eines Pilgerfreundes aus dem Internet, ab Flémalle-Haut besser den Bus bis Huy zu nehmen, wegen des Kernkraftwerkes und des riesigen Umweges deshalb?
Der Regen ließ endlich nach und hörte dann auf. In Clermont-Sous-Huy passierten wir eine Bushaltestelle und entnahmen dem Fahrplan, dass der Bus in ca. 10 Minuten kommen müsste. Aber bevor wir diese Option erörtern konnten, beschloss der Himmel uns die Entscheidung abzunehmen. Eine erneute Sturzflut ergoss sich über uns. Natürlich hatte diese Haltestelle kein Bushäuschen und so suchten wir in einer nahen Toreinfahrt Schutz.
Pünktlich rollte der Bus vor. Wir stiegen erleichtert ein.
Drinnen war es überfüllt und warm. Die Kleidung der Menschen müffelte die
Nässe aus. Wir schälten uns aus unserem Regenschutz.
Vorbei an der Problem-Atomanlage Tihange rollten wir wenig
später, noch immer im starken Regen, in Huy ein. Am Bahnhof war für uns die Fahrt zu
Ende.
Wir suchten erstmal Schutz in einem Café und bestellten Kaffee. Als müsse es so sein, war wenige Augenblicke später, bis auf ein ganz leichtes Nieseln, der Regen vorbei. Irgendwie hatten wir uns den Start zur 4. Etappe ganz anders vorgestellt. Was erwartete uns denn noch?
Wir suchten erstmal Schutz in einem Café und bestellten Kaffee. Als müsse es so sein, war wenige Augenblicke später, bis auf ein ganz leichtes Nieseln, der Regen vorbei. Irgendwie hatten wir uns den Start zur 4. Etappe ganz anders vorgestellt. Was erwartete uns denn noch?
Wenig später liefen wir durch die Stadt zur Maas und weiter
zur Zitadelle.
"Am Fuß, direkt an der Maas, ist ein Hotel", so hatte uns ein liebenswerter Herr in dem Café erklärt und auch gleich telefonisch nachgefragt, ob noch ein Zimmer frei sei und dieses für uns bestellt.
"Am Fuß, direkt an der Maas, ist ein Hotel", so hatte uns ein liebenswerter Herr in dem Café erklärt und auch gleich telefonisch nachgefragt, ob noch ein Zimmer frei sei und dieses für uns bestellt.
Die Wirtin, eine ältere Dame, empfing uns. Ja, für uns hatte sie noch ein Bett frei. Für Pilger, die sich auch als solche legitimieren konnten, hätte sie ein spezielles Angebot: Bett, Abendessen und Frühstück als "Pilgerpaket".
Eine Etage höher erwartete uns auch eine heiße Dusche.
So kam es, dass wir eine halbe Stunde später bei einem wundervoll anzuschauenden Teller mit "Leberpastete a la Huy" saßen. Vor einer großen Panoramascheibe mit Blick auf die schon wieder regenverhangene Maas.
Während wir aßen, kam ganz plötzlich die Sonne hervor. Pünktlich für einen
grandiosen Sonnenuntergang. Gleißend und funkelnd in den
Regentropfen, die alles bedeckten, kündete er von einem nächsten Tag, der
sonniger zu werden versprach.
Also doch "Wanderwetter", also doch weiter. Noch solch einen Tag wollten wir vorläufig nicht mehr erleben.
Also doch "Wanderwetter", also doch weiter. Noch solch einen Tag wollten wir vorläufig nicht mehr erleben.
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