Roscoff

 

"Sollen wir heute mal Roscoff besuchen?", fragte meine Freundin beim Frühstück. 
Nur zu gerne, denn an Roscoff hatten wir tolle Erinnerungen. Auch waren die nun wiederum 50 Jahre alt, denn unser letzter Besuch war 1973.

Direkt nach dem Frühstück ging es los. Zuerst am Strand von Goulven und an seinen unzähligen kleinen Buchten entlang, um dann die Landstraße nach St. Pol de Léon zu nehmen. Von da ging es weiter an die Spitze der Halbinsel am Bai von Morlaix, direkt nach Roscoff

 

Dabei kamen wir am für uns ganz neuen Hafen für die Autofähren nach Großbritannien vorbei. Das war nicht unser Ziel, wir wollten zum Parkplatz am alten Fischerhafen. 

Schnell - Ok, umständlich wäre hier der bessere Ausdruck - ein Parkticket lösen und direkt hinter der Promenade in die Gassen des wunderhübschen Städtchen abtauchen.

  

Wir ließen uns von den Auslagen und Dekorationen der Händler begeistern, schlenderten kreuz und quer, informierten und amüsierten uns über das Angebot. Ein entspannter Tag unter dem blauweißen Himmel der Bretagne.


Schließlich entdeckten wir das heute wichtigste Handelsgut der Stadt, die Roscoff-Zwiebeln. Hauptabnehmer für diese leicht rosa Zwiebel sind die Engländer. Aber auch Touristen nehmen gerne solch eine Traube als Erinnerung an ihren Aufenthalt mit.


Wie sich doch die Zeiten ändern. 
Vor 50 Jahren war Roscoff berühmt als Ort mit dem ältesten und nördlichsten Feigenbaum Europas. Er wurde 1690 von Kapuzinermönchen in ihrem Kloster gepflanzt und trug, als wir 1973 dort waren, noch immer Früchte. Aus dem kleinen Baum war inzwischen ein 600 qm großes Wunder geworden. Die Marmelade aus den Früchten war einfach nur köstlich. Aber 1990 musste er weichen. Auf dem Gelände des Klosters plante die Stadt einen Parkplatz, der inzwischen realisiert worden ist.

 

Ist da vorne nicht die "Eglise Notre-Dame De Croaz Batz"? Dahin musste man damals, um im Kloster zur Besichtigung des Feigenbaums angemeldet zu werden. 

  

Zwar mussten wir uns hier gar nicht melden, aber den wundervollen Pfarrgarten, den sollten wir uns dann doch ansehen.


Wir wollten uns doch auch noch in der Kirche umschauen.

 

Wundervoll restauriert die Holzdecke und die altehrwürdige Orgel mit ihren Holzschnitzereien. Nein, daran konnte ich mich nun wirklich nicht mehr erinnern.


Auch nicht an diesen grandiosen Altar. Es war so schön wieder hier zu sein und all dies NEU zu entdecken.

 

Dann drängte es uns hinaus in den warmen Sonnenschein und zu einem Spaziergang auf der Promenade am "Anse de Laber". Hier wurde bereits im 19. Jahrhundert das ersten Spa mit einer Thalassotherapie angeboten.
Zu viel Information für einen entspannten Bummel? 
Na dann werfen wir doch besser einen Blick auf die "Ile de Batz"
Frage: "Wollen wir versuchen eine Passage auf einer der Fähren zu ergattern?" Wir entschieden uns gegen diese 15 minütige Überfahrt. Es meldete sich gerade sehr nachdrücklich der "Kleine Hunger".

  

Auf dem Weg zurück ins Zentrum stolperten wir über kleine Details und prachtvolle Vorgärten. Tja, es scheint, dass den Bewohnern von Roscoff sehr bewusst ist, dass sie den "Exotic Garden" in ihren Mauern beherbergen und einen klitzekleinen Vorgeschmack den Besuchern überall bescheren wollen.

  

Uns aber gelüstete es nach Küchlein, Törtchen, kurz, nach Produkten einer Patisserie, die wir bereits auf dem Spaziergang durch die Stadt in Augenschein genommen hatten.


Und so saßen wir wenig später sehr, sehr glücklich vor unserer Auswahl an verlockenden Törtchen. Willkommen im Kuchenhimmel der Bretagne.

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