Ménéham


In den ersten Tagen erkundeten wir die Umgebung, den Strand mit seinem enormen Tidenhub und die Sanddüne "Dunes de Keremma" auf der anderen Seite der Bucht. 

Dann aber zog es uns hinaus in die weitere Umgebung. Direkt hinter dem Dorf entdeckten wir eine vielversprechende Straße mit dem Wegweiser: Ménéham.
Keinen Kilometer weiter befanden wir uns in der Nachbargemeinde Kerlouan. An dessen Strand liegt neben gigantischen Granitfelsen, die wundersame Fabelwesen zu sein scheinen, auch das Museumsdorf Ménéham.
Das mussten wir uns näher ansehen. 

 

Von einem Parkplatz aus, der sehr gut besucht war, ging es direkt ins Dorf. 
Auf überall angebrachten Tafeln oder Videoanimationen die sehr gut erklärte Historik des Dorfes, das bis Ende der 1970er Jahre noch von Bauern und Algenfischern bewohnt war. Zumindest bis es von ihnen wegen der schlechten finanziellen Zukunftsperspektiven verlassen wurde. Danach verfiel es ganz langsam, dem Wind und Wetter preisgegeben.
Ende der 80 Jahre drohte es komplett zu verfallen. Also beschloss die Gemeinde Kerlouan das gesamte Gebiet mit allen Häusern aufzukaufen und als Kulturgut mit Hilfe des Kulturfond Frankreichs zu restaurieren.
Beim Lesen dieser Texte wurde uns klar, dass wir 1973 auf unserer Hochzeitsreise hier also noch ein intaktes Dorf kennengelernt hatten.

 

Wir bewunderten das großartig renovierte alte Backhaus und andere gemeinschaftlichen Räume. Im Museum erfuhren wir, dass diese Bauern nicht die ersten waren, die das Dorf "aufgaben". 


Vor ihrer Zeit war es Teil der Küstenbewachungslinie und wurde von Zöllnern bewohnt, die Schmuggler hier aufbrachten. Ihr altes Zollhäuschen am Rande des Dorfes, ganz aus Granit erbaut, ist ebenfalls versteckt in den Felsen zu besichtigen.

 

Für uns ging es weiter zu alten Booten, die man besichtigen kann und Trockenhäusern, Vorratsschuppen und den Ateliers der hier aktuell lebenden Künstlern.
Denn das Dorf ist nicht nur Museumsdorf.
Es zogen in einige der alten Häuser Künstler ein, einige wurden zu Ferienhäusern, die man mieten kann und auch ein Restaurant entstand. Langsam erlebt das Dorf seit den 2000 Jahren eine kulturelle Renaissance. 


Das Dorf kann man ganzjährig kostenlos besuchen. Während der Saison, von Mitte / Ende März bis in den September, hat man Zutritt zu den Ateliers und kann mit den Künstlern über deren Arbeiten reden. Natürlich auch das hier entstandene Kunsthandwerk erwerben. 
Im Restaurant besteht die Möglichkeit, wundervolle Crêpes und bretonische Spezialitäten zu genießen sowie an Kursen (Kochen und Backen) teilzunehmen. Auch werden hier auf dem Platz vor dem Restaurant Konzerte veranstaltet und wöchentlich darf man sich am bretonischem Tanz erfreuen. 
Man sollte allerdings für ein Essen im Restaurant rechtzeitig reservieren. 
Auch an diesem warmen Tag im September war leider kein freier Tisch mehr für ein kleines Dinner zu finden. Also genossen wir unseren Kaffee mit einem Stückchen Kuchen draußen auf der Terrasse in der Sonne.
 
 

Danach zog es uns auf Entdeckungstour in die Felsenlandschaft. Moment ... war das da nicht gerade ein Hund (Dackel) mit spitzer Schnauze, der es sich in Sonne gut gehen ließ? Ach ja, wir sind an der Küste der Fabeln!
  
 

Aber dann tauchten wir endgültig in die Felsenwelt ein, folgten den alten Pfaden, die gewiss schon die Schmuggler vor uns gelaufen waren.

 

Entdeckten kleine Verstecke und Plätze zwischen den Felsen. Zeit für Mutmaßungen mit viel Phantasie.


Um ganz unvermutet in einer Kathedrale aus Granit zu landen.

 

Anschließend mussten wir unbedingt, wie Kinder, hinauf auf die Felsen klettern, um so wieder den Überblick zum Geschehen und zu unserem Standort zu finden.

 

Zum Abschluss zog es uns hinunter an den Strand für einen langen Spaziergang. Dabei immer im Blick die wundersamen, zahlreichen Felsentiere, die hier lagen, standen und uns immer wieder neue Geschichten erfinden ließen.


Bezaubernde "Küste der Legenden" an der wechselvollen Nordsee, der wir an dem Tag einige neue Geschichten hinzufügten.
Die Bretagne, das Finistère, welch ein wundervoller Landstrich zum Träumen.

Kommentare