Das 9-Euro-Ticket-Projekt / 1. Reise


Start: 
Nettetal-Kaldenkirchen, der erste Haltepunkt auf deutscher Seite an der Grenze zu Venlo / NL.
Ziel:
Hagen, Tor zum Sauerland
Anreise:
04.06. 2022 / 13:10 - 14:58
Abreise:
05.06.2022 / 18:02 - 19:50
Endpunkt:
Nettetal-Kaldenkirchen

Unsere erste Reise, quasi ein kleiner Test, führte uns nach Hagen. 
Der Termin stand schon lange fest und so konnten wir unsere Reise zu wohlbekanntem Terrain beginnen. Wir wären normalerweise mit dem Auto gefahren und wussten, diese Fahrt quer durch das Ruhrgebiet ist immer stark frequentiert und Stau belastet. Dauer bei günstigen Bedingungen 1:30 h. Laut Auskunft der Bahn erwartete uns kein Umsteigen, die Fahrt sollte 1:48 h dauern. Also kein nennenswerter Zeitunterschied.
Einziger Minuspunkt, wir konnten nicht direkt von Haustür zu Haustür reisen. Wir mussten uns zum ersten Haltepunkt der Deutschen Bahn in Deutschland begeben, denn hier in den Niederlanden ist das 9-Euro Ticket, auch für Züge, deren Zielpunkt direkt hinter der Grenze liegt, nicht gültig.


Wir begaben uns also nach Kaldenkirchen, Grenzhaltestelle auf deutscher Seite.
Es erwartete uns eine Schrottimmobilie, die ihren einstigen Glanz verloren hatte und nur als Zugang zu einer noch morbiderer und völlig verdreckten Unterführung zu den Gleisen diente. Gottlob waren die Anzeigen in Ordnung und ließen uns wissen, dass wir noch 5 Minuten auf den Zug zu warten hätten. 

 

Zeit sich kurz umzuschauen.
Nein, dieser Haltepunkt ist keine Visitenkarte als Tor zu Deutschland.
Der Zug rollte pünktlich ein und war entgegen aller bisher publizierten Berichte zu den Zuständen und Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket zwar gut besetzt, aber wir fanden ganz relaxt Sitzplätze.
Die Mitreisenden waren höflich und freundlich, gute Gespräche entwickelten sich. 
Selbst als es ab Viersen, der erste Streckenknotenpunkt und von Mönchengladbach nach Düsseldorf voller wurde, so war es niemals unangenehm. Man trat zur Seite um Reisende ein- und aussteigen zu lassen. Man fasste mit an, um Kinderwagen in den Zug zu heben. Das alles an einem Pfingstsamstag, der schon immer reisetechnisch eine Herausforderung wegen starkem Fahrgastaufkommen darstellte. 
Das Personal im Zug war freundlich und half gerne bei Fragen.
Wir stiegen mit sehr positiver Erfahrung in Hagen aus. Uns empfing eine laute, kunterbunte Punktruppe, die sich zwar auf dem Bahnsteig und in der Eingangshalle breit gemacht hatte, aber bereitwillig und sehr höflich Platz machte.

Danach entschieden wir uns, den Rest des Weges zu Fuß zurück zu legen. Denn der nächste Bus, der uns direkt vor der Haustür unserer Bestimmung abgeliefert hätte und auch im Gebrauch des 9-Euro-Tickets inbegriffen ist, war gerade weg und 1 Stunde zu warten war uns einfach viel zu langweilig.

Bis dahin begleitete uns schönes und warmes Sommerwetter. Gemeinsam mit unseren Gastgebern beschlossen wir, das "Karibik-Beachparty-Fest" in der Innenstadt von Hagen zu besuchen.

 

Ein fröhliches Stadtfest mit Musik und kleinen Attraktionen quer durch die Fußgängerzone der Innenstadt. Wir haben das alles sehr genossen.

Am nächsten Tag stand ein langer Spaziergang, eine leichte Wanderung, durch die umgebende Natur an. Leider begrüßte uns der Morgen mit Schauern und Gewittern, die sich später mit kleinen Nieselregenpausen ablösten.
Das Programm wurde also beim Frühstück umgeworfen. Nun stand nur ein Spaziergang quer durch die Parkanlagen am Rande der Stadt mit Möglichkeiten zum Unterstellen auf dem Programm.


Aber wir genossen die gezähmte Verwilderung mit vielfältigen Pflanzen, die sich glänzend und tropfenbekrönt zeigten.

 

Jeder schöne Ausflug neigt sich irgendwann dem Ende zu. Auch für uns wurde es Zeit, zurück zum Bahnhof zu laufen.
Mit 2 Minuten Verspätung lief der Zug ein. Wieder fanden wir problemlos einen Sitzplatz, obwohl der Anblick vieler Menschen auf dem Bahnsteig uns dies nicht hätte erwarten lassen. Aber, nicht alle Wartenden wollten diesen Zug benutzen, einige warteten auf den nächsten Zug, andere wiederum waren nur ein personenstarkes Empfangskomitee für Eintreffende.

Bis zum ersten Knotenpunkt Wuppertal Hbf blieb es ruhig, danach wurde es voller, was sich bis Mönchengladbach hielt, um sich dann wieder zu entspannen. 
Amüsiert hat uns nur die Gruppe Niederländer, die in Mönchengladbach zustiegen und sich lautstark über das 9-Euro-Ticket und seine Auswirkungen auf die Anzahl der möglichen Sitzplätze äußerten, deutlich um negative Stimmung bemüht. Keiner der anderen Fahrgäste war jedoch bereit, sich in irgendeiner Weise an diesem Motzen zu beteiligen.
Unsere Reise endete pünktlich, wie im Fahrplan angegeben, um 19:50 H auf dem Bahnsteig in Kaldenkirchen.

Fazit: Eine sehr angenehme Hin- und Rückfahrt. Für ein Pfingstwochenende total entspanntes Reisen.

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