Brombeer-Malven-Sirup
Da stapft man, mit festem Blick durch die Linse des Fotoapparates, auf einer Wiese herum und ist dabei sehr konzentriert. Man sucht die beste Komposition für seine nächsten Fotos, sodass man gar nicht richtig alle anderen Dinge um sich herum wahrnimmt. Gut, dass einen plötzlich irgendetwas in die Wade zwickt.
Kamera vom Auge genommen und sich umschauend, entdecke ich die Brombeersträucher, die sich hier in diesem Teil der Wiese ausbreiten. Dazwischen ein Meer von Malven, sich sanft im Wind bewegend.
Die Brombeeren noch meist in Blüte, mit wenigen zarten Knospen, die sich so hervorragend zu süßlichen Brombeerkapern einlegen lassen. An anderer Stelle vereinzelt die ersten reifen Früchte. Weiß und Rosa, zartes Lila und sattes Grün, so präsentiert sich an diesem Tag die Wiese unter strahlend blauem Himmel. Die Vielfalt an Farbtönen locken Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Es lohnt, ab und an den Blick von der Linse zu heben.
Dann nehme ich auch einen ganz leichten, schwebenden Duft von Sommer wahr. Dieser Duft in Geschmack verwandelt, er wäre doch auch ein sehr leckeres Getränk. Man müsste .... man MUSS! aus diesen Zutaten einen Sommersirup kreieren.
Schon beginne ich die Blüten, Knospen und Früchte der Brombeeren und die Blüten der Malven in eine Papiertüte, die ich immer in meiner Handtasche liegen habe, zu sammeln.
Auf dem Heimweg stelle ich bereits in Gedanken das Rezept für meinen Brombeer-Malven-Sirup zusammen. Was fügt sich harmonisch zum süß-herben Geschmack der blutreinigenden Kraft der Brombeere, dem schmelzend-süßen Geschmackston der schmerzstillenden und entzündungshemmenden Eigenschaften der Malve? Irgendetwas zitroniges sollte es sein, um den Sommer im angedachten Geschmack zu intensivieren. Da fällt, zu Hause angekommen, mein Blick auf die üppig wuchernde Zitronenmelisse. Ja, diese erfrischend-aromatische Pflanze mit ihren entspannenden Eigenschaften passt hervorragend. Nur ihre Frische sollte noch durch einen Schuss des sauren Zitronensaftes intensiviert werden.
Mein Rezept steht.
Zutaten:
1 handvoll Blüten, Knospen und Früchte der Brombeere
1 handvoll Blüten der Malve
4 Stängel Zitronenmelisse
200 g Zucker
1 Zitrone
2 l Wasser
Blüten, Knospen, Früchte der Brombeere, Malvenblüten und Zitronenmelisse in einer Schüssel mit reichlich kaltem Wasser 5 Minuten stehen lassen. Durch ein Sieb abgießen. Zitrone heiß abwaschen, trocknen, Schale abhobeln und anschließend auspressen. In einen Topf Zucker, Wasser, Zitronenabrieb und Zitronensaft geben. Gut durchrühren, sodass sich der Zucker auflöst. Die Blüten und restlichen Bestandteile aus dem Sieb hinzugeben und abgedeckt 24 Stunden ziehen lassen.
Am nächsten Tag den Inhalt im Topf sanft rühren, den Topf auf dem Herd stellen und langsam erhitzen. Dabei immer wieder leicht umrühren. Kurz aufkochen lassen und abgedeckt herunterkühlen.
Wie ich ja schon in meinem Post "Holunderblüten-Limonade" berichtet habe, sammle ich schöne Flaschen. Für meine 2 Liter benötige ich heute 2 Flaschen mit 0,7 l Inhalt und eine 0,5 l Flasche. Die spüle ich nochmals und sterilisiere sie anschließend in kochendem Wasser. So kann ich meinen Sirup darin sicher aufbewahren.
Durch das Kochen sind die Früchte und Blüten im Topf zu Boden gesunken. Trotzdem muss ich den Sirup durch ein Sieb in einen Messbecher abgießen und erst dann in meine Flaschen füllen, die ich gut verkorke, um sie dann vollständig abkühlen zu lassen.
Eine der Flaschen, ich nehme immer die allererste, wird hübsch verziert. Sie ist für einen "Lieblingsmenschen" gedacht. Er oder sie werden diese kleine Gabe in den nächsten Tagen erhalten, so will es die Tradition meiner Familie. Man teilt seine Freude an den schönen Dingen mit Anderen.
Der Rest ist für uns selbst bestimmt.
Tagsüber mit Mineralwasser eine willkommene Erfrischung mit heilenden Kräften. An warmen langen Sommerabenden als Schuss in den Prosecco oder als Überraschung in den Gin.
Ach, Ihr werdet schon Eure ganz persönliche Mischung finden.
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