Bûche de Noël oder Birkenstamm


Da saß ich also mit meinem kleinen Holzstück und ging in Gedanken zurück an den Ort meiner Kindheit, in ein kleines Dorf an den Hängen des Taunus.
Von der Terrasse unseres Hauses schaute man den alten Weinberg hinab ins Tal. Ringsum Wälder und steile Abhänge. Ein wahres Kinderparadies. Hier waren wir und ganz besonders ich nach der langen unruhigen Zeit der Flucht und ihren Nachwirkungen endlich zur Ruhe gekommen. Nachzulesen in meinem Roman "Family Diary"Hier schalteten und walteten Oma, Mama und unsere Köchin in der Küche, einem der schönsten Orte für mich.
Oma war eine große Bäckerin und hatte aus ihrer Zeit in Paris das Rezept eines "Bûche de Noël" mitgebracht und so gab es ihn zu jedem Weihnachtsfest, neben Lebkuchen, Printen, Makronen und anderem Gebäck.
Wie erstaunt aber waren wir, als zur Kommunionfeier meiner Schwester die Damen des Dorfes einen "Birkenstamm" zum Kaffee mitbrachten. In diesem Dorf war das, so erklärten die Damen meiner überraschten Mama und Oma, Tradition zur Kommunion. Eine der vielen Einflüsse aus der Präsenz der Franzosen, nicht nur am Rhein, sondern in ganz Hessen.
Fortan gab es bei uns zu Weihnachten den schokoladigen und mit vielen Gewürzen abgeschmeckten "Bûche de Noël" und zu Ostern einen hellen, oft in weißen Nuancen gehalten,  leichten "Birkenstamm".

 


Mein "Birkenstamm" nun sollte als gebackene Erinnerung an meine Kindertage, in der Tradition des Taunusdorfes, aber gleichzeitig auch optisch in der des kleinen Holzes in meiner Hand, entstehen.

Einen "Birkenstamm" backen ist gar nicht so schwer. Er besteht traditionell aus einem hellen Mandelbiskuit und einer Vanille-Buttercreme.

Zutaten für den Teig:
4 Eier
100 g Zucker
1 Vanillestange
50 g Mehl
50 g Mandelmehl
1 TL Backpulver
Prise Salz

Zutaten für die Füllung:
150 g Butter
100 g Frischkäse
250 g Puderzucker
1 TL Nuss-Nougatcreme
1 TL Vanillepaste

Zutaten für die Deko:
Zuckerperlen
Rollfondant
Zuckerglitzer weiß

Backofen auf 150° C vorheizen
Backblech mit Backpapier belegen

Eier trennen und das Eiweiß mit der Prise Salz sehr steif aufschlagen. Vanillestange aufschneiden und auskratzen. Eigelb zusammen mit Zucker und Vanillemark in einer Backschüssel so lange mit dem Handmixer schlagen, bis eine weiß-cremige Masse entsteht. Das Eiweiß in 2 Teilen sanft unter die Eimasse heben. Mehl, Mandelmehl und Backpulver mischen und wieder in 2 Teilen über den Teig sieben und jeweils sanft aber gut unterheben. Der Teig sollte sehr voluminös werden.
Masse gleichmäßig auf dem vorbereiteten Backblech verteilen und sanft ausstreichen. Auf mittlerer Schiene 10 Minuten backen. Danach die Hitze auf 170° C erhöhen und weitere 7 Minuten backen. Der Kuchen sollte nun ein zartes Goldgelb angenommen haben und beim Andrücken leicht federn, aber stabil sein.

 

Backplatte herausheben und 10 Minuten abkühlen lassen. Auf ein umgedrehtes Backblech ein Handtuch legen, eventuell ganz dünn mit etwas Puderzucker bestäuben und den Biskuit darauf stürzen. Backplatte abheben, Backpapier ruhig und vorsichtig ablösen. Den Teig langsam zusammen mit dem Handtuch von der Längsseite her locker aufrollen und so abkühlen lassen.


In der Zwischenzeit die Buttercreme herstellen.
Butter in einer Schüssel so lange aufschlagen bis sie weich und schaumig ist. (Geht am Besten in der Küchenmaschine) Parallel den Frischkäse mit der Hälfte des gesiebten Puderzuckers gut vermischen. Sobald die Butter die gewünschte Konsistenz hat, die zweite Hälfte des gesiebten Puderzucker hinzugeben und dabei weiter schlagen. Die Butter sollte weiterhin ganz luftig bleiben. Löffelweise den Frischkäse und die Gewürze hinzugeben. 5 Minuten die Crememasse weiter schlagen, anschließend 1/3 der Creme in einen Spritzsack mit Sterntülle füllen, restliche Creme in der Schüssel lassen und beides kühl stellen.

 

Sobald der Biskuit ausgekühlt ist, den Boden vorsichtig aus dem Handtuch rollen, ihn aber darauf liegen lassen. Gleichmäßig mit der Creme einstreichen und von beiden (Längs)Seiten locker gegeneinander rollen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wo und wie tief der Riss in der Borke gestaltet wird. Ich habe den Teig so gerollt, dass ich durch kleine Einschnitte beide Enden lose überschlagen konnte und so den Stamm dort optisch "unberührt" ließ.

 

Nun mit dem Spritzbeutel eine "Borke mit Verschorfungen" aufspritzen und die Rolle mit Zuckerstreuseln, man könnte auch noch einige Schokoladenstreusel hinzugeben, bestreuen. Rolle für ca. 3 Stunden in den Kühlschrank geben.
Zeit unseren Fondant weich kneten, und mit Stanzern oder per Hand zu Blumen und Blättern formen, die mit etwas Glitzerzucker bestreut werden, eine Zuckerperle erhalten und anschließend im Kühlschrank etwas aushärten.


Kurz vor dem Anschneiden setzen wir den "Birkenstamm" auf eine schöne Platte und fügen die Blüten zu einem Gesamteindruck ein.
Ich kann den Anschnitt gar nicht erwarten.

Übrigens war das auch ein Rezept, das ich ursprünglich in mein neues Kochbuch aufnehmen wollte. Ist jetzt ein kleiner leckerer Vorgeschmack für Euch.

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