Currywurst New Style


Die Geschichte der Currywurst führte schon immer zu vielen Diskussionen, wer denn nun die echte  erfunden hätte.
Die Erfindung der Currywurst geht eindeutig auf Herta Heuwer aus Berlin-Charlottenburg zurück. Sie betrieb gleich nach dem zweiten Weltkrieg einen Imbissstand an der Ecke Kant- und Kaiser-Friedrich-Straße in ihrem Stadtviertel. Ihre Idee war 1949, die "Spandauer ohne Pelle" des Fleischers Max Brückners mit einer scharfen "Chili-Curry-Soße zu kombinieren. Frau Heuwer meldete anschließend diese Idee zu einem Patent an und erhielt dies auch.

Die echte "Berliner Currywurst" muss, laut Fleischerverordnung Berlin vom 20. August 1967, als Wurst aus einer feinen, nicht gepöckelten und nicht geräucherten, darmlosen Bratwurst mittlerer Qualität mit einem maximalen Fremdwasserzusatz von 5% bestehen.
Diese wird in einer "Fettwanne", mit reichlich Fett gefüllt, schwimmend gebraten und mit einer "Chili-Curry-Soße", die über die schräg angeschnittene Wurst gegeben wird, serviert. Dazu reichte man eine Schrippe, also ein Brötchen.
Später gab man eine Portion Bratkartoffeln hinzu und heute sind Pommes die normale Beilage, besonders im Ruhrgebiet.

Womit wir beim Ruhrgebiet wären.
Die Bewohner verkünden ja sehr gerne mit stolzgeschwellter Brust, dass es die wahre Currywurst nur bei ihnen im Pott gäbe.
Sie lieben eine leicht geräucherte Bratwurst, die eine Pelle besitzt, auf dem Rost kross gebraten wird, um anschließend in kleine Stücke zerschnitten, mit viel Currypulver und Ketchup übergossen zu werden. Diese Variante hat nicht mehr viel mit dem Original zu tun.
Aber wem es schmeckt, der soll sich nicht aufhalten lassen.


Genauso wenig wie ich als Berlinerin. Zu Besuch im Ruhrgebiet hatte ich über MEINE Variation zum Thema nachgedacht.
Meine Überlegungen führten letztendlich zu einer "Currywurst New Style", die ich heute mit Euch teilen möchte. Das Rezept ist für 4 Personen berechnet.

Zutaten für die Bratwürstchen:
250 gr Schweinenacken (ohne Knochen)
250 gr Rinderschulter (ohne Knochen)
kleiner Bund frische Petersilie
2 Blatt Salbei
1 Knoblauchzehe
1 kleine Zwiebel
1 Ei
7 g Salz
Schwarzer Pfeffer
Gemahlener Kreuzkümmel
Rapsöl zum Ausbraten

Zutaten für die Chili-Curry-Soße:
6 Tomaten
1 Zwiebel
1 rote Chilischote
1 grüne Chilischote
1 gelbe Chilischote
kleiner Bund frische Petersilie
125 ml Fleischbrühe
Salz
Pfeffer
1 TL Currypulver
1/2 TL roter Pfeffer
Olivenöl

8 Scheiben Filoteig quadratisch (fertig aus der Kühltheke)

 

Starten wir mit der Chili-Curry-Soße.
Die Zwiebel putzen und feinschneiden. Tomaten waschen und in kleine Würfel zerteilen. Chilis waschen, Stiel entfernen, Kerne entfernen und kleinschneiden. Petersilie waschen, trocknen kleinschneiden. Roten Pfeffer im Mörser zerstampfen. In einem Stieltopf die Zwiebeln im Olivenöl andünsten,  Chili und Tomaten hinzugeben und langsam aufkochen. Nun die Gewürze, Petersilie und Brühe hinzugeben und ca. 40 Minuten köcheln lassen. Immer mal wieder umrühren. Zum Ende der Garzeit ca. 1 TL Olivenöl hinzugeben, gut vermischen und vom Herd nehmen. Etwas auskühlen lassen, mit einem Stabmixer die Soße fein häckseln, anschließend durch ein Sieb streichen.
TIPP: Später bitte den Rest der Soße in ein vorher gut ausgekochtes Schraubglas füllen.

 

Das Fleisch durch einen Fleischwolf geben oder mit dem Messer a la Tatar sehr fein zerkleinern. Knoblauch und Zwiebel putzen und sehr fein schneiden. Zum Fleisch hinzugeben. Petersilie und Salbei waschen, trocknen und feinhacken. Zusammen mit den Gewürzen und dem Ei zum Fleisch geben und alles sehr gut vermischen. Aus der Fleischmasse 4 längliche Rollen zu Bratwürsten formen. In einer großen mit Rapsöl gut gefüllten Bratpfanne ausbacken. Auf einem Küchentuch abtropfen lassen. Warmhalten!


Backofen auf 170° C vorheizen.
Von einer Muffinform 4 Förmchen ausfetten und jeweils Filoteig doppelt in die Förmchen geben.  Für ca. 10 Minuten in den Backofen auf mittlerer Schiene backen.

 

Filoteilchen aus den Formen lösen und auf Teller geben. Nun jeweils ein Bratwürstchen kleinschneiden und in die Filoteilchen einlegen. Mit der Soße übergießen und mit etwas Petersilie und essbaren Blüten dekorieren. Restliche Soße in einem Schälchen auf den Tisch stellen.


Viel Spaß und guten Appetit bei Eurer selbstgemachten "Currywurst New Style". 

Ach ja, der Sommer ist endlich begonnen und da ist dieses Rezept ganz gewiss ein toller Snack an den kommenden warmen Abenden.

Kommentare

  1. Im Ruhrgebiet wird in der Regel keine geräucherte, sondern eine abgekochte Bratwurst genommen und die Sauce besteht nicht nur aus Ketchup und Curry, sondern ist eine warme Sauce auf Tomatenbasis (die sicherlich Ketchup enthalten kann)

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    1. Danke für Deine Bemerkung.
      Ich habe mich einige Jahre durch die verschiedensten Varianten der Currywürste im Ruhrgebiet (von Duisburg bis Dortmund) gekostet. Auf einer meiner Ausstellungen in Bochum war die Currywurst sogar das großartig angekündigte "Ruhrgebiets-Dinner" bei der Eröffnungszeremonie. Leider war immer die "Soße" eine große Portion Currypulver und dazu Ketchup.
      Ich würde mich sehr freuen, wenn ich irgendwann mal auf eine tolle Soße zur Wurst treffe. Du machst mir Hoffnung. Liebe Grüße.

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