Unterwegs für "Das Loreley-Projekt"


Heinsberg, Düsseldorf und der Loreleyfelsen sind in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder die Orte, an denen ich Spurensuche betreiben werde, für mein Kunstprojekt "Das Loreley-Projekt".

Bereits im Januar habe ich ausführlich von meiner Spurensuche in Heinsberg berichtet.
Inzwischen bin ich vor einiger Zeit wieder zurückgekehrt und habe mich weiter mit der Stadt, dem Museum und, was immer wichtig ist, mit der Altstadt zu Zeiten der Entstehung des Bildes vertraut gemacht.

1824 hatte Heinrich Heine innerhalb seiner "Dreiunddreißig Gedichte" auch das der "Loreley" veröffentlicht, das in kurzer Zeit zu einem seiner bekanntesten Werke werden sollte.
Da Carl Josef Begas ab 1828 mit seinen Werken sich den Ideen der "Düsseldorfer Malschule" verbunden fühlte, entstanden 1833 seine erste Skizzen zum Gemälde "Loreley", basierend auf dem Gedicht Heines.
In einer Zeit, in der sich 18 deutsche Fürstenhäuser zum "Deutschen Zollverein" zusammenschlossen, eine erste Einheit bildeten, entdeckten Künstler die gemeinsame Lebensader, den Rhein mit der "Rheinsage", und hier besonders die Figur der geheimnisvollen "Loreley".

 

Wo also entdeckt man Spuren, um Dinge zu verstehen, die bereits 200 Jahre zurückliegen? Wo verschafft man sich einen landschaftlichen Überblick?
Ich versuchte es im Zentrum der Altstadt, der höchste Erhebung, dem Burg- und Kirchberg (76 m), und der Kirche "St. Gangolf", die als Ur-Zentrum der Gemeinde Heinsberg gilt. Zumal sich an diesem strahlenden Frühlingstag der ganze Hügel in ein wahres Baum-Blütenmeer verwandelt hatte.


 

Aber auch unter den Bäumen blühte es. Ein blauer Teppich aus zarten Veilchen breitete sich vor meinen Füßen aus. Ein sehr romantischer Anblick. Irgendwie sehr passend. Dazwischen verwitternde Reste einer Baumrinde. Ja, mit Phantasie ein Mini-Mini-Loreleyfelsen. 


Ich folgte den Wegen, die sich um den Berg schlängeln, umrundete dabei die Kirche "St. Gangolf".
Via einer Brücke, die mich über den alten Burggraben führte, gelangte ich auf das ehemalige Burggelände.


 

Die Mauer-Ruinen der ehemaligen Burg bilden heute die Kulisse einer Naturbühne. 



Vom Plateau des Burgberges genoss ich einen weiten Blick über das Rurtal hinüber nach Wassenberg und in die Niederlande. 
Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Anblick einen Künstler wie Carl Joseph Begas animierte zu reisen, um das neue, geeinte Land hinter den Stadtmauern zu entdecken.


 

Dann stand ich vor der Pforte des sogenannten Selfkant-Domes "St. Gangolf".
Ich betrat die Kirche und befand mich inmitten von Kunstwerken der jüngeren Zeitepoche. Wirklich wunderschön, aber nicht das, was ich hier als Inspiration vermutet hatte und eigentlich suche.

 

Ich musste also wieder hinaus und mich weiter mit dem Berg und der Sehnsucht nach der Welt hinter den Stadtmauern beschäftigen.


Es gab da noch einen Weg, der etwas abenteuerlich anmutete.

 

Er führt zuerst unter den Befestigungsmauern der Kirche hindurch ...

 

... zurück auf die Brücke über den ehemaligen Burggraben. Ich blickte auf die Rückseite des BEGAS Hauses, dem Museum in Heinsberg und der Heimat des Bildes "Loreley".

Nun blieb für diesen Tag der Spurensuche nur noch ein letztes "Dokument" zu finden.


Nach langem Suchen wurde ich an einer Hauswand auf der Hochstrasse endlich fündig.
Eine Gedenktafel an der Stelle, an der das ehemalige Stiftsgebäude der adeligen Damen gestanden hatte.
Hier also war die Produktionsstätte der ersten Flaschen Eierlikör.

Auf meiner Rückfahrt fiel mir angesichts der blühenden Apfelbäume ein wundervolles Rezept ein. Ich habe schon sehr lange keine "Apfelrosen-Crostata" nach toskanischer Art gebacken.
Aber was nun der Eierlikör in diesem Zusammenhang zu suchen hat? Ach, freut Euch auf das Rezept, dann werdet Ihr es verstehen.

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