Quiche Lorraine


Welches andere Gericht steht für uns, die wir von außen kommen, für das Lebensgefühl dieser Region bekannter als der berühmte Speckkuchen, der "Quiche Lorraine".

"Quiche" bedeutet nichts anderes als Kuchen = kichele, das sich dann im alltäglichen Sprachgebrauch aus dem Lothringisch / Saarländischen ins Französische zu Quiche wandelte.
"Lorraine" ist der französische Name für diese Region, die im deutschen Sprachgebrauch mit Lothringen bezeichnet wird.

Die "Quiche Lorraine" ist ein herzhafter Speckkuchen, der aus einem Mürbeteig, Speck und einer Eiermilch besteht, die im Ofen zu einer cremigen Masse erstarrt. Er ist nahrhaft, einfach und sehr schnell zubereitet, schmeckt sowohl warm wie auch kalt köstlich, kann aber durchaus wieder aufgewärmt werden. Darum wurde er in früheren Zeiten für die Bergleute der lothringischen Region am Vortag gebacken, dann verpackt und entweder "auf der Arbeit" kalt gegessen oder kurz auf einer Platte am Herd aufgewärmt.
Ich persönlich bevorzuge die frische, noch ofenwarme Variante.

Wir wenden uns heute einer Edelvariante dieses National-Gerichtes zu. Denn mit nur ganz wenigen Abwandlungen und durch Hinzufügen von lothringischen Spezialitäten bekommt dieser Speckkuchen die Attitüden eines Gourmet-Gerichtes.

Die Angaben zu diesem Rezept sind für 6 Torteletts-Formen von 10 cm Durchmesser berechnet.

Zutaten Mürbeteig:
65 g Butter
130 g Vollkorn Dinkelmehl
1/2 TL Salz
1 Ei

Zutaten Belag:
6 Scheiben rohen Lothringischen-Edelschinken
6 Stängel frischer Koriander
1 Zuckermöhre
2 Eier
200 g Créme Fraiche
Muskat
Salz
Pfeffer

Koriander und rote Pfefferkresse zur Dekoration.

 

Mehl in eine Schüssel sieben, Butter in Stückchen, Salz und Eier hinzugeben. Zügig zu einen Teig verarbeiten und in einer abgedeckten Schüssel für ca. 1 Stunde kühlen.
Teig zu einer Rolle formen, in 6 gleichgroße Stücke teilen, ausrollen und in die ausgebutterten und bemehlten Förmchen füllen. Mit einer Gabel leicht einstechen.

 

Den Ofen auf 180° C vorheizen
Koriander waschen, trocknen, die Blättchen von je einem Stängel zupfen und auf den Teig in je eines der Förmchen legen. Darauf jeweils eine Scheibe des Schinkens. Die Möhre putzen und mit Hilfe eines "Gemüsespitzers" zu Girlanden schälen, die als Kreis auf jedes Förmchen verteilt werden. Creme Fraiche in einer Schale mit den Eiern, Salz, Pfeffer und dem frisch geriebenen Muskat aufschlagen. Löffelweise über den Teig geben und ca. 25 Minuten backen lassen.
Die Creme sollte eine helle goldgelbe Farbe annehmen und ganz zart fluffig sein.


Nach wenigen Minuten des Abkühlens können die Törtchen mit einem spitzen Messer angehoben werden und gleiten ohne Beschädigung aus der Form auf den Teller. Mit einigen Blättern Koriander und Pfefferkresse dekorieren.

 

Der würzige Duft steigt einem in die Nase und lässt in Vorfreude auf den Genuss das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Schneiden wir doch voller Erwartung unser Törtchen an. Der Mürbeteig ist sanft, dazu leicht krümelig, der zarte Schinken zergeht auf der Zunge, die leicht süßliche Note der Möhre gibt der gestockten Ei-Creme eine besondere Note, die durch den Hauch Muskat noch unterstützt wird.


Oh ja, ich genieße. Bitte noch ein zweites Törtchen, dazu einen Schluck des wundervollen Lothringer Bieres, von dem es mehr als 350 Sorten gibt.

Wenn ich die Augen schließe, dann sitze ich wieder in dem kleinen Restaurant am Ufer der Mosel und schaue ins funkelnde Wasser, an diesem unglaublich lauen Spätsommerabend vor gut 2 Wochen in Metz.

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