Das 9-Euro-Ticket-Projekt / 6. Reise - Teil 2


Wieder früh aufstehen, denn laut unserem "persönlichen Fahrplan" ging der Zug um 9:49 h.
Nach einem leckeren Frühstück liefen wir fröhlich zurück zum Bahnhof. Was würde uns heute auf den letzten ca. 250 km erwarten? Bei Ankunft ein kurzer Blick auf die große, digitale Anzeigentafel in der Halle und dann ungläubiges Staunen. 
Zum angegebenen Zeitpunkt keine Vermeldung eines Nahverkehrszuges nach Hamburg! Nur eine Mitteilung, dass Züge ausfallen würden. OK, wir waren ja auch noch ein bisschen früh dran. 
Zur Sicherheit liefen wir durch bis zum vorgesehenen Bahnsteig. Oben eine wirr, wuselnde Menschenmenge und ein verzweifelter Bahnmitarbeiter, der versuchte, alle Fragen zu beantworten. Wir bekamen mit, dass bereits 3! ICE auf der Strecke standen und auf ihre Einfahrt warteten. Regionalzüge hatten zu warten, bzw. fielen aus. 
Die Weiterreise begann wie der ganze letzte Tag gewesen war, niemand wusste etwas und die Bahn-App war tot.

Also ging ich hinunter zur Auskunft. Die Dame konnte mir, so freundlich sie auch war, nicht helfen. Man müsse halt warten. 
Zurück oben auf dem Bahnsteig wollte ich gerade meinem Mann diese Botschaft verkünden und ihm vorschlagen, doch einen Kaffee trinken zu gehen, als ich die Dame unten an der Treppe wild gestikulieren sah. Man habe einen Ersatzzug einer privaten Regionallinie gefunden, der fahre in 5 Minuten auf Gleis X ab. Wir stürmten los, gefolgt von einigen anderen Reisenden. Ein fröhlicher Schaffner erwartete uns.

 

OK, es wird Euch nun nicht erstaunen, dass wir nur ein Stückchen aus der Bahnhofshalle fuhren und dann wieder warteten. Einer der verspäteten ICEs musste durchgelassen werden und auch der FLIX-TRAIN hatte Vorfahrt. So lange bewunderten wir das Reinigen von 3 Zügen in einer Zugwaschanlage. 

 

Um 12:31 h, etwa die Zeit, in der wir bereits in Schwerin hätten sein müssen, landeten wir in einem absoluten Chaos in Hamburg. Hier setzten wir unseren Plan fort, uns einfach nur erst Mal in Richtung Schwerin weiter zu bewegen. Denn der erste Vorschlag der Dame bei der Auskunft hieß: "Zuerst nach Berlin und dann weiter sehen." Das klang für uns einfach nur bescheuert. 
Wir entschieden uns für Lübeck > Bad Kleinen > Schwerin und dadurch den Genuss einer Strecke mit Umsteigen, Warten und vielen "Bedarfshaltestellen", die fleißig durch Klingelzeichen benutzt werden konnten und wurden. 
Wir landeten zu unserem Erstaunen doch noch um 15:21 h in Schwerin Hbf.


Hier nun wieder das bereits bekannte Problem: Wir hatten seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. 
WIR HATTEN HUNGER!

  

Dazu war es warm, ein schöner heißer Sommertag. Also liefen wir am Pfaffenteich entlang in Richtung Innenstadt und fanden hier an der Promenade ein Gartenlokal mit EIS auf der Karte. Genau das, was wir nun brauchten. 

 

So gestärkt liefen wir durch die Innenstadt in Richtung Hotel, das etwas außerhalb lag. Eigentlich hatten wir ja geplant, eine Bahn zu nehmen, aber die - JAWOHL - fuhr wegen Reparaturarbeiten nicht.

 

Entschädigt wurden wir auf unserem Weg durch den Anblick der wundervoll restaurierten Häuser. Mehr würden wir uns morgen in aller Ruhe anschauen.


Gerade als wir so richtig den Weg genossen, der nun am "Ostorfer See" entlang führte, verabschiedete sich mein Navi mit seinen zuverlässigen Wegbeschreibungen. Wir waren in einem Neubaugebiet gelandet. Noch nicht alle neuen Straßenverläufe waren eingegeben, uns wurden die alten Pfade angezeigt, wir begonnen wieder zu improvisieren.

 

Der unfreiwillige Vorteil, wir durften die "Datschas" am Seeufer aus DDR-Zeiten bestaunen. Später, nach dem Abendessen wollten wir zurück kommen und uns das genauer ansehen. Jetzt aber war unser Ziel das Hotel. In dem hatten wir unsere Zimmer bis 18:00 h reserviert und die Zeit drängte.

Gut, dass das Problem mit Zügen und Navis an der Rezeption bekannt war. Man wartete geduldig auf unsere Ankunft. Auch die Dame, die mit uns das Foyer betrat, hatte gerade eine Irrfahrt im Auto dank ihres Navis hinter sich. 
Wir bezogen also unser Zimmer, entspannten uns und stellten wenig später vor dem Hotel fest, gleich um die Ecke gab es ein kleines Restaurant mit einer leckeren Auswahl an Speisen. 
Waren wir nicht an dem bereits vorbeigelaufen, als ....? Wären wir also nur links herum gegangen und nicht rechts, dann hätten wir uns diese Ehrenrunde auch ersparen können.


Nach dem Essen entschieden wir uns für einem langen Abendspaziergang am See und ließen die Seele baumeln bis die Dämmerung einbrach.

Fazit unseres ersten Tages in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin:
So war das alles nicht geplant, aber gesehen haben wir unfreiwillig schon einiges.

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