Winzerkuchen


Da saßen wir in dem Restaurant für die Pilger auf dem Mont St. Odile und genossen einen der besten Winzerkuchen, den ich je gegessen hatte.
Man könnte doch eigentlich ...
"Eigentlich gilt doch nicht, sagst Du immer," sprach der Mann an meiner Seite, "finden wir raus, was ihn so besonders macht und dann bäckst Du ihn nach."
Mein Ideen-Notizbuch rausgeholt und losgelegt. All diese wundervollen Gewürze erduftet, erschmeckt und aufgeschrieben. Die Liste wurde ansehnlich lang und verschwand, nachdem wir uns sicher waren, nichts vergessen zu haben, zurück in meiner Handtasche.
Erst als wir zu Hause waren, las ich die Liste wieder durch und startete, nicht ohne vorab noch eine tolle Gugelhupf-Kuchenform erstanden zu haben.

Der erste Versuch war schmackhaft, aber nicht das, was wir in Erinnerung hatten. Erst beim dritten Kuchen war ich mit dem Äußeren und dem Inneren des Kuchens zufrieden.

Hier nun mein Rezept eines Winzerkuchens.

 

Zutaten:
4 Eier
Priese Salz
200 g Butter
200 g brauner Zucker
1 Vanilleschote
1 TL gemahlener Anis
1 kleiner Bund frische Zitronenmelisse
1 Stengel frische Minze
220 g Mehl
20 g Kakao
5 EL "Muscat d' Alsace" (Wein)

200 ml "Muscat d' Alsace" (Wein)
50 ml Blaubeerlikör
25 g Stärke

Kuchenform gut mit Butter ausstreichen und bemehlen.
Backofen auf 170° vorheizen.

Achtung, dieser Kuchen wird OHNE Backpulver gebacken, deshalb ist sorgfältiges arbeiten sehr wichtig, damit sich die Aromen entwickeln, er gut aufgeht und locker und leicht wird.

1 Ei trennen und das Eiweiß mit einer Prise Salz steif aufschlagen.
Vanilleschote aufritzen und das Mark zum Zucker geben.
Zitronenmelisse und Minze waschen, trocknen und die Blätter abzupfen. Diese sehr fein hacken. Die gehackte Zitronenmelisse sollte 1 TL füllen.
Die Butter schaumig schlagen und langsam den Zucker einrieseln lassen, weiter auf mittlerer Stufe aufschlagen, bis sich der Zucker vollständig gelöst hat. Nun das Eigelb und die 3 restlichen Eier Stück für Stück zum Teig geben und jedes immer gut untermischen. Zeit, die Gewürze hinzu zu geben und gut vermischen. Danach bei kleinster Stufe den Handmixer weiter laufen lassen und dabei die 5 EL Wein einlaufen lassen. Es sollte sich eine lockere, ganz leicht flüssige Creme gebildet haben. Nun das Eiweiß vorsichtig unterheben und erst dann das Mehl in 3 Portionen aufsieben und jeweils sanft unterheben.


2/3 des Teiges in die Form füllen. Zum restlichen Teig den Kakao gesiebt sanft einmischen. Diesen Teig über den weißen füllen und mit einer GABEL vorsichtig spiralförmig unterheben. Nun ganz kurz und vorsichtig von unten auf die Form klopfen, damit sich der Teig in alle Ritzen dieser etwas komplizierten Form verteilt.
Für ca. 45 Minuten in den Backofen geben. Bitte den Stäbchentest machen. Eventuell noch einige Minuten Backzeit hinzugeben.
Sobald kein Teig mehr am Hölzchen klebt, den Kuchen 2 Minuten im ausgestellten, geschlossenen Ofen ruhen lassen, danach 5 Minuten auf einem Gitter auskühlen lassen. Einen Teller auflegen und stürzen. Kuchen zurück auf das Gitter heben und auskühlen lassen.


Während der Kuchen auskühlt, die Glasur herstellen. Dazu den Wein und Likör in einem Topf mischen, etwas davon in eine Tasse geben und darin die Stärke verrühren. Den Topf auf den Herd geben und erhitzen, die Stärke unter Rühren hinzugeben und kurz aufwellen lassen.
Die Glasur über den noch leicht warmen Kuchen löffeln. Vollständig auskühlen lassen.

 

Der Duft, den dieser Winzerkuchen beim Anschneiden entfaltet, lässt wirklich niemanden auf die Idee kommen, es wäre ein Marmorkuchen.
Und der Geschmack, der sich im Mund nach dem ersten Bissen entfaltet, der ist umwerfend und wird unvergessen bleiben.


Glaubt es mir, dieser schlichte Kuchen ist eine optische Täuschung. Das war ein wirklicher Kuchengenuss, den wir damals auf dem St. Odile erleben durften. Auch ihr werdet Euch im Kuchenhimmel wähnen.  

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