Im Hönnetal


Reisen ist ja in diesen Corona-Zeiten noch keine Option, zumindest bis alle Kontaktverbote aufgehoben sind. Gleichzeitig ist es aber notwendig sich in der Natur zu erholen und sein Immunsystem zu stärken.
Zeit, die engere Umgebung zu entdecken und somit wundervolle Ziele für die kommende Urlaubszeit  in der eigenen Heimat oder ganz in der Nähe vorzustellen.

 

Bei meinen Recherchen im letzten Jahr zum "Das Loreley-Projekt" besuchte ich mit Freunden das "Hönnetal" im Sauerland, um genauer zu sein, den Abschnitt des "Walderlebnispfades", zwischen den Bahnhaltepunkten "Klusenstein" und "Binolen".
Diese Teilstrecke interessierte mich wegen seiner Märchentafeln, die sich mit der Sagenwelt beschäftigen, die wiederum auch die Geschichte der Loreley mit den Bewohnern der Elfenreiche streifen.

 

Wobei, benutzt man die Bahn um ins Hönnetal zu gelangen, muss man genau zwischen zwei Tunneln in "Klusenstein" aussteigen, um sich dann den Weg zum Flüsschen "Hönne", der unterhalb der Bahnstrecke verläuft, durch wuchernde Natur suchen. Ist schon irgendwie ein kleines Abenteuer, auf das man sich, am Besten mit festem Schuhwerk, einlassen sollte.


Am munter plätschernden Bach angekommen erwartet den Wanderer ein nur bedingt befestigter Weg, der teilweise direkt am Ufer entlang läuft.

 

Eine gute Chance sich mit den vorkommenden Pflanzen und Tieren bekannt zu machen. Wir hatten damals das Vergnügen, wilden Rhabarber zu finden, der sich hier am und im Flüsschen breit macht.

 

Es ist sehr romantisch, ruhig und somit total entschleunigend an diesem Streckenabschnitt. Man begreift, wieso hier die Märchen- und Sagenwelt der Deutschen in der Romantik, also vor gut 200 Jahren, ihren Anfang nahm und sich dann über ganz Europa ausbreitete. Wer Phantasie hat, der könnte sich einbilden, den Wald- und Wasserelfen hier an nebelverhangenen Morgenden zu begegnen. Ich ließ mich nur zu gerne für mein Kunstprojekt inspirieren.


Wir wurden innerhalb der nächsten Kilometer zu übermütigen und entdeckungsfreudigen Kindern, kletterten über gefallene Baumriesen, schauten neugierig in kleine Untertunnelungen der über uns laufenden Bahntrasse, ...

 

... erfreuten uns an einem kleinen Wehr und untersuchten sehr interessiert die Fischtreppe unterhalb der Burg Klusenstein.

 

Bis einer von uns daran interessiert war, wie denn der Blick von "Oben" sein würde.


Man könnte doch hier auf dem schmalen Pfad direkt am Felsen hoch und einfach mal nachschauen. Gesagt getan.

 

Wir entdeckten dabei wunderschön bemooste Steine und dazwischen Farne, die sich gerade anschickten ihre Blätter im tanzenden Sonnenlicht auszurollen. Nur eine bessere Aussicht, die bot sich uns, durch das dichte Blätterdach der Bäume, nicht auf den Bach.
Gut, dass an dieser Stelle der Weg ohnehin wieder hinunter zum Wasser ging.

 

Die Belohnung für unsere Entscheidung erwartete uns wenige Meter später. Wir fanden die ersten der Sagentafeln, die mich ja im Ursprung hierher geführt hatten.


Wenig später ein liebevoll gebastelter "Naturfernseher", mit ausführlicher Erklärung und Blick auf "Die Sieben Jungfrauen", eine sehr bekannte Felsformation des Sauerlandes.

 

Nach kurzer Ruhepause ging es weiter. Wir unterquerten einige Male die Bahntrasse, liefen weiter eng am Flüsschen entlang und erreichten letztlich hinter einer weiteren Brücke und scharfen Biegung ein auseinanderweichen der Hänge und somit eine Öffnung des schmalen Tals.


Streuobstwiesen, Fachwerkhäuser, ein Hotel mit Ausflugslokal und der Eingang zur "Reckenhöhle" markierten das Ende unserer Strecke.
Etwas abseits lag der Bahnhof "Binolen". Laut Fahrplan würde schon sehr bald ein Zug kommen und uns zurück in die "normale" Welt bringen.

Glücklich betrachtete ich auf der Rückfahrt ein kleines bemoostes Holzstück in meiner Hand.
Ich hatte es mitgenommen, weil es mich für ein Kunstwerk inspirierte. Aber nun bekam ich beim Betrachten ganz plötzlich die Idee für einen leckeren Kuchen, einen "Bûche de Noël", der in Frankreich traditionell zu Weihnachten gegessen wird. Wobei dieser Kuchen in dem Dorf im Taunus, in dem ich meine Kindheit verbrachte, ein sehr beliebter Kuchen auf der Kaffeetafel der 1. Heiligen Kommunion ist und hier "Birkenstamm" genannt wird.

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