Buchtipp: Zu nett für diese Welt


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Ein Nebeneffekt über Italien und italienische Rezepte nachzudenken, lässt unsere sehr besondere Reise 1986 wieder mehr als lebendig werden. Ich höre erneut die Stimmen und das Lachen meiner beiden Süßen, durchlebe nochmals Ihre Abenteuer in diesem für sie so fremden Land. Erlebe wieder ihr Staunen, mit großen Kinderaugen, über all das Neue.
Welch wunderbare Zeit.

Nun, da ich in einem Alter bin, in dem man sehr locker Oma sein könnte, habe ich mich, mal wieder, an die Entdeckung eines Kinderbuches begeben.
Bin ich doch ein großer Fan von Astrid Lindgren. Hatte immer gehofft, ein bisschen "Pippi Langstrumpf" in meiner Tochter zu entfachen und bin heute stolz auf dieses starke, kämpferische Kind.
"Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson" von Selma Lagerlöf war eine der beliebtesten Gute-Nacht-Geschichten meines Sohnes. Es entfesselte seine Neugierde und Entdeckerfreude für fremde Länder. Als er damals "Harry Potter" verschlang, brachte er seine Eltern dazu, voller Begeisterung ebenfalls diese Bücher zu lesen. Stundenlang haben wir darüber diskutiert.

Warum also nicht einen amerikanischen Kinderbuch-Bestseller entdecken und lieben lernen?
Ich habe die Reihe von "Gregs Tagebüchern" bisher verpasst, die ja im ersten Ansatz eigentlich für Erwachsene gedacht waren. Wir Großen sollten lernen, wie die Kleinen so ticken und wie ihr Alltag ohne uns abläuft. Somit wusste ich auch nicht, dass es inzwischen nicht nur 13 Teile dieses Comic-Alltags der heutigen Kinder gab und 4 der Teile bereits verfilmt wurden.
Nun aber wurde mit deutlich sichtbarem Aufwand das ganz neue Kinder-Comic-Buch zu "Greg" beworben.
Ich konnte und wollte einfach nicht an diesem Buch vorbei gehen.

Gesagt getan, das neueste Buch

"Zu nett für diese Welt"

bei Bauhaus Verlag erschienen mit der ISBN 978-3-8339-0601-5
landete auf meinem Büchertisch. Ich war bereit und richtig neugierig die Welt von Greg zu entdecken.
Aber, es ist gar kein echtes Greg-Buch.
Die angekündigte "MEGA-ÜBERRASCHUNG" lautet: Ruperts Tagebuch

Rupert ist Gregs bester Freund. Beide sind 11 Jahre alt und versuchen sich in dieser Welt zurecht zu finden.
Die Person Greg ist schnell umschrieben: Ein absolut tyrannischer und selbstsüchtiger kleiner Junge, den offensichtlich auch seine Eltern nicht zügeln können. Das Verhältnis zwischen Greg und seinen Eltern ist massiv gestört und auch in der Schule brilliert er nicht.
Da passt es sehr gut, dass sein Freund Rupert zwischenmenschlich etwas dümmlich daher kommt und hilflos versucht, mit den Kapriolen von Greg irgendwie umzugehen. Rupert versteht sich gut mit seinen Eltern, hat in der Schule, besonders in Mathe, gute Noten und könnte sich eigentlich mit anderen aus der Klasse anfreunden.
Wer nun aber meint Gegensätze ziehen sich an und ergänzen sich, wie lustig, der irrt. Greg benutzt Rupert und erfindet immer neue Bösartigkeiten, die offensichtlich gegen seinen einzigen Freund gerichtet sind. Alles dient ausschließlich Gregs eigenen Vorteil.
Also beschließt Rupert nun in diesem 14. Band "Jetzt rede ich!".

Heraus kommt ein Kinderbuch, das mich als Erwachsene, für die es ja im Ursprung geschrieben wurde, ziemlich betroffen zurück lässt.
Nein, solch einen Freund wünscht man seinen eigenen Kinder nicht.
Ich habe mich geärgert, tat mich immer schwerer mit diesen Szenen einer Kinderfreundschaft und legte das Buch mehrfach zur Seite.

Da ich hier Buchtipps abgeben möchte, komme ich zur folgenden Beurteilung:
Das Buch wird seine Leser finden. Mich hat es nicht gefunden.
Und den inzwischen von mir, zur "Verbreiterung" meines Kontaktes zu diesen Buch-Phänomen, angesehenen und etwas fassungslos bestaunten Film (4. Teil), ließ mich dann auch nicht mit dieser Person und dem Thema warm werden.

Kommentare

  1. Kinderbuch für Kinderfrust.

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  2. Tanja, Düsseldorf30. Mai 2019 um 14:58

    Mein 8 jähriger Sohn liebt und verschlingt die Greg-Bücher. Ich habe das letzte von Gregs Tagebüchern auch gelesen und kann mich nur anschließen. Für uns Erwachsene ist das der Horror. OK, dann wird er also Ruperts Tagebuch auch lieben und ich verstehe weiterhin nicht diese Kinderwelt.

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