Dieppe
Begibt man sich, von Amiens kommend auf direktem Weg zur Küste, so trifft man die Nordsee in der traumhaften Bucht der Somme. Uns aber zog es nach Dieppe, als ersten Punkt an der normannischen Alabasterküste im letzten Jahr.
Wir waren allerdings mit der Wahl dieses Ortes nicht die Ersten.
Denn, so wie wir, taten es bereits die Damen des Königshofes seit 1822. Sie nahmen eine 15 stündige Reise in den Pferdekutschen aus Paris kommend auf sich, um ihre Füße oder die ganz Mutigen, vollständig bekleidet, das Wasser und die Wellen, umgeben von Kreidefelsen, zu genießen. Somit darf sich Dieppe als allererstes Seebad Frankreichs rühmen.
Wir stellten unser Auto in der Nähe des Jachthafens auf einem der Parkplätze ab und schlenderten dann ganz entspannt am "Bassin Ango" längs. Entschieden uns gegen den kleinen Zug, der Touristen mit lautem Gebimmel zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und an den langen Nordseestrand bringt. Wir bewunderten zuerst fasziniert das altertümliche Karussell, das am Quai Henri IV steht. Leider ist eine Fahrt nur Kindern erlaubt.
Weiter ging es den Quai hinunter, mit Blick auf das Quartier Polet. Bis zu dem Punkt, an dem der Kanal vom Jachthafen kommend in der Nordsee endet und der erste Blick auf die "Èglise Notre-Dame-de-Bon-Secourse à Neuville-lès-Dieppe" möglich ist.
Übrigens dauert diese Passage mit der Fähre knapp 4 Stunden.
... und viel Charme im Detail offenbarten, der uns verzückte.
Nach einem Abstecher über die Strandpromenade, die zwischen der Hafeneinfahrt und den Kreidefelsen angelegt ist und auf Badelustige und Sonnenhungrige wartet, schlenderten wir zurück in die Altstadt und hier zur "Saint Jacques" Kathedrale. Ihr Charme liegt in dem gelungenen Mix der Baustile aus dem 14., 15. und 16. Jahrhundert mit einer sehr schönen Rosette über dem Hauptportal.
Unser Weg führte uns weiter in die pittoreske Altstadt, die sich zwischen dem Becken des Jachthafens und dem Strand erstreckt.
Kleine typische Fachwerkhäuser der Normandie, die uns an einigen Stellen Durchblicke auf die Zeile der Neubauten an der Hafenpromenade gewährten ...
Bevor wir uns an der Seepromenade umsehen wollten, lud uns dieses Straßenrestaurant zum Verweilen ein. Ob es hier die "Gebratene Entenleberpasteten-Schnitzel mit karamellisierten Äpfeln der Normandie" gab?
Es ist die aus dem Rezept "Gebratene Foui Gras-Schnitzel mit Äpfeln der Normandie" hervorgegangene zeitgemäße Variation, da sehr viele Franzosen und Gäste die Entenstopfleber nicht mehr akzeptieren.
Wir hatten Glück und konnten uns daran schlemmend erfreuen.
"Musst Du noch etwas für Dein Buch recherchieren?", fragte mich mein Mann. "Nein? Gut, dann lass uns weiter fahren, am besten direkt an der Küste entlang."
Ein letzter Blick zurück auf das Getümmel der Boote im Jachthafen. Uns erwartete das nächste Ziel.
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