TIGER & TURTLE - MAGIC MOUNTAIN, Duisburg


Als 2005 die insolvente Zinkhütte MHD in Duisburg stillgelegt wurde, entstand ein riesiges brachliegendes Werksgelände mit einer Abraumhalde aus Rückständen der Zinkverarbeitung. Die Stadt Duisburg musste angesichts der dramatischen Umweltbelastung handeln.

 

2005 wurde der Beschluss gefasst, auf dem Gelände einen Landschaftspark zu errichten mit 2,7 km Wanderwegen, die sich spiralförmig um die Abraumhalde in die Höhe zu einem Plateau winden. Alle Zinkrückstände waren zuerst zu einem künstlichen Berg angehäuft und mit Kunststoffbahnen abgedichtet worden, bevor weitere Bepflanzungen vorgenommen wurden. Der "Angerpark" war geboren, mit ihm die Halde "Heinrich Hildebrand Höhe" und wurde 2008 den Bürgern übergeben.


2009 wurde von der Stadt Duisburg im Rahmen der "Europäischen Kulturhaupstadt RUHR 2010" ein Skulpturenwettbewerb für eine "Landmarke" auf dem Plateau der "Heinrich Hildebrand Höhe" ausgelobt.

Das Künstlerpaar Heike Mutter und Ulrich Genth gewannen die Ausschreibung mit ihrem Entwurf einer Skulptur "TIGER & TURTLE - MAGIC MOUNTAIN" in Form einer Achterbahn auf der Halde. Das besondere ihres überzeugenden Entwurfs war das begehbare Element. Jeder Besucher kann, bis auf eine abgesicherte Stelle, die Achterbahn ersteigen und somit zu Fuß erleben. Eine Firma wurde gefunden, die die  benötigten Stahlteile herstellte und Ende August 2011 nach Duisburg brachte.
Am 12. November 2011, nach nur 8 wöchiger Bauzeit wurde die Skulptur feierlich eröffnet und für Besucher freigegeben.

 

An einem der ersten warmen Tag des nahenden Frühjahrs war es dann für uns endlich soweit. Zu lange hatten wir einen Besuch immer wieder ausgestellt. Da war Corona und danach all die Dinge, die man verschoben hatte. 
Aber nun war es soweit. Wir begaben uns nach Duisburg zum "Angerpark" und machten uns auf dem 2,7 km langen Weg zur Skulptur.

 

Der Vorteil des offiziellen Rundweges ist eindeutig. Man nähert sich der Skulptur von allen Seiten und kann sie so in aller Ruhe in Augenschein nehmen. Zuerst erblickt man die Menschen ganz winzig, nimmt die Treppen und ihre Windungen wahr und kann sich entscheiden, ob man dieses Kunstwerk be- oder besser ersteigen möchte.


Ja, wir wollten eindeutig. Schritten voller Entdeckerfreude und mit einem bisschen Grummeln im Bauch auf den "Einstieg" zu und mussten uns nun nur noch entscheiden, links oder rechts herum in den ersten Bogen zu laufen.

 

Es ging langsam über die unzähligen Treppen hinauf, bald ein Stückchen flacher, danach ein Stück steiler, mit wundervollen, atemberaubenden Blicken über Duisburg und mitten hinein ins Ruhrgebiet. Einfach nur "Großartig".

 

Wir waren total gefangen in unserer Entdeckerfreude. Ohne dass wir es merkten, schritt die Zeit voran. Die Sonne senkte sich am Horizont, ein Ahnen des nahen Abends wurde in der Höhe plötzlich wahrnehmbar. Als wir uns umsahen, merkten wir, dass sich nur noch wenige Besucher in der Skulptur befanden.


 Auch wir verabschiedeten uns im Dämmerlicht von der Skulptur und nahmen die ersten LEDs wahr, die automatisch in den Handgriffen zu leuchten beginnen.

Welch ein grandioses Erlebnis.
Wir werden an einem warmen Sommerabend zurück kommen. Mit Decke und Picknickkorb und werden dann diese Skulptur als leuchtendes Objekt, dank tausender LEDs, erleben. Nur an diesem Tag nicht. Die typisch klamme Kälte der letzten Winterabende trieb uns zum Auto.

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