"Seelenfutter" Rezept 2: Königsberger Klopse



Das zweite Rezept, das ich aus dem Kochbuch "Seelenfutter" von Ronny Loll nachgekocht habe, ist wiederum eines seiner persönlichen Lieblingsrezepte.
Da trifft es sich sehr gut, dass "Königsberger Klopse", vorgestellt auf den Seiten 28 / 29, auch in meiner Familie zum "Seelenfutter" gehören. 

Es war das absolute Paradegericht meiner Oma Ida. Keiner konnte es so balanciert im süß-sauren Bereich ansiedeln wie sie. Bei ihr gehörte IMMER Reis dazu, alles andere betrachtete sie als "Vernichtung des guten Geschmacks". Außerdem mussten genügend Kapern in die Soße, die Klöße nicht zu groß sein und Rote Bete als Gemüsebeilage. Ach ja, sie fügte ihrem selbstgemachten Senf in den Klößen bei diesem Gericht immer 2 feingehackte Anchovis hinzu.

Somit stimme ich Ronny Loll absolut nicht zu:
"Königsberger Klopse sorgen bei uns wie kein anderes Gericht für Streit darüber, welches der Familienrezepte denn das beste ist."
Das war bei uns in der Familie nie eine Frage. Oma Ida kochte es sensationell, warum also ändern? Denn wenn wir Kinder krank waren und Omimi kam mit einem Teller ihrer "Königsberger Klopse" zu uns ans Bett und bat uns, doch wenigstens einen Löffel davon zu essen, was soll ich Euch sagen, wir waren am nächsten Tag auf dem Weg der Besserung.

Um so schöner, dass sich das Rezept aus dem Kochbuch fast 100 % mit dem meiner Oma Ida deckt. Also werden wir uns gar nicht streiten, lieber Ronny Loll.
Nur als Beilage gibt es bei mir Reis - da kenne ich keinen Spaß! - und die Rote Bete  habe ich wie bereits beschrieben selbst zubereitet.

 

Zutaten Klopse:
1 Zwiebel
1 EL Butter
3 Scheiben Toastbrot 
120 ml warme Milch
400 g gemischtes Hackfleisch
1 Ei
1 TL mittelscharfer, feiner Senf 
Salz
Pfeffer, frisch gemahlen
100 ml Weißwein
3 EL Essig
3 Lorbeerblätter

Zutaten Soße:
1 EL Butter
1 EL Mehl
200 ml Milch
150 ml Schlagsahne
2 EL Kapern aus dem Glas
1 EL Zucker

Beilage:
1 Tasse Basmati-Reis (ungekocht) 


Zwiebeln fein würfeln und in der Butter glasig dünsten. Toastbrot in der Milch einweichen, zerbröseln und zu den Zwiebeln in die Pfanne geben.
MEIN TIPP: 
Anstelle des Toastbrotes kann man 3 EL Haferflocken benutzen. Dadurch erhält man ein kräftiges Bisserlebnis. Gerne auch noch ein 2. Ei hinzugeben, erhöht die Bindung der Hackbällchen.
Zwiebeln mit Hack, Senf, Ei sowie Salz und Pfeffer zu einem glatten Teig verkneten.
MEIN TIPP: 
Fügt, gerne direkt in den Senf, 2 sehr feingeschnittene Anschovis hinzu, der Geschmack intensiviert sich.
Mit nassen Händen Klopse in der gewünschten Größe formen. 1 L Wasser, Weißwein und Essig mit den Lorbeerblättern aufkochen, salzen. Die Klopse darin bei mittlerer Hitze 12 bis 15 Minuten gar ziehen lassen. Hackfleischbällchen aus dem Sud heben, Sud durch ein Sieb gießen und auffangen, zur Seite stellen für die Sauce. 

 

Rote Bete zubereiten, falls nicht am Tag vorher geschehen.
Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen, Reis einrieseln lassen und unter gelegentlichem Rühren in 10 Minuten sanft kochen. Hitze ausstellen und bei geschlossenem Deckel 3 Minuten nachziehen lassen. Durch ein Sieb abgießen und im heißen Topf hängend, mit aufgelegtem Deckel abdampfen lassen.
Butter für die Sauce in einem Topf schmelzen und das Mehl mit einem Schneebesen einrühren. Mehl hell anschwitzen. Milch und etwas Kochsud verrühren und langsam unter Rühren zur Mehlschwitze geben. Aufkochen und bei mittlerer Hitze unter Rühren köcheln lassen. Sahne, Kapern und etwas weiteren Kochsud zugeben, Mit Salz und Zucker abschmecken. Hitze ausstellen.
MEIN TIPP: 
Gebt nun die Klopse in die heiße Sauce, sie ziehen wundervoll durch.


Was bleibt noch zu tun?
Tisch eindecken, die Lieben rufen. Reis, Rote Bete, die Klopse mit der Sauce auf vorgewärmte Teller verteilen und da bei mir die Kapuzinerkresse noch letzte Blüten trägt, damit dekorieren.

Ab jetzt lasse ich Euch mit dem "Seelenfutter" alleine. Denn Genießen dieses gekochten Glücks, das schafft Ihr ganz ohne meinen Kommentar. Man will ja nicht stören.

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