Ostermenü Amuse-Gueule


Amuse-Gueule, der Gruß aus der Küche, mit dem ich meine Gäste liebevoll zu meinem Ostermenü begrüße.
Ein Appetithäppchen, das das zu erwartende Essen bereits andeutet, die Erwartungsfreude steigert und den Aperitif abrundet.

Ein kleiner "Gaumenschmeichler", weshalb man dieses Häppchen auch in vielen Gegenden Deutschlands "Amuse-Bouche" nennt.
(Wobei man hier Bouche = Mund als vornehmer erachtet, da man in diesem Zusammenhang fälschlicherweise Gueule nur mit seiner tierischen Bedeutung = Schnauze / Fresse übersetzt, anstelle es mal mit der positiven Bedeutung = Gaumen / Gesicht zu versuchen.)

Natürlich darf man Amuse-Gueule auch "Kuss des Gaumens" oder "Naschlöffel des Koches" nennen.
So vielfältig wie die Bezeichnungen, so vielfältig sind diese Mini-Erlebnisse.
Was sie aber immer gemeinsam haben sollten, die Erwartungen an das Essen kitzeln, das den Gast erwartet.
Ich kenne Küchenchefs, die haben schlaflose Nächte durchlitten, weil sie, beim Kreieren dieses Mini-Menüs auf dem Löffel, einfach keine Muse küsste.
Genau das ist eigentlich die komplette Idee hinter der Fernseh-Kochshow "The Taste". Kreiere ein vollständiges Menü auf dem Löffel und achte darauf, dass sich beim Komponieren der Minianteile alles harmonisch fügt.


Bereiten wir also ein "Amuse-Gueule" passend zu meinem Ostermenü zu. Lassen wir die Gäste erste Erfahrungen mit den Geschmackskomponenten der nachfolgenden Gänge machen und stören wir sie dabei nicht beim Genuss des Aperitis, meinem "Frühlings-Tee".

 

Mir schwebt eine Süßkartoffel-Karottensuppe als ersten Gang vor, die ich mit etwas Chicoree und Frischkäse abrunde. Im Hauptgang wird es ein Tomatenrisotto und Lammschulter geben.
Also verwende ich auf meinem Löffelchen genau diese Bestandteile, nur ordne ich sie neu an.

Zutaten für 6 Löffelchen:
1 Chicoree
2 EL Zitronensaft
2 Scheiben Lammschulter
2 Scheiben Frischkäse (mediterrane Kräuter)
4 EL Tomatenrisotto
kleiner Bund Schnittlauch
einige Zweige Zitronenthymian


Da ich das Menü weitgehend am Vortag vorbereite, kann ich ein Stück der fertigen erkalteten Lammschulter bereits mit der Schneidemaschine in die hierfür benötigte Anzahl dünner Scheiben schneiden.
Das Tomatenrisotto bereite ich am Tag des Menüs frisch zu, aber so früh - gute Planung -, dass ich für das Amuse-Gueule bereits darüber verfügen kann.
Rezept des Tomatenrisottos folgt beim Hauptgang.

Chicoree putzen, waschen und in den Zitronensaft legen und ca. 10 Minuten marinieren. Danach abtropfen lassen und mit den Scheiben der Lammschulter und dem Frischkäse umwickeln. Beide Enden so abschneiden, dass eine gleichmäßige Rolle entsteht. In einer ofenfesten flachen Schale für ca. 5 Minuten unter den Grill überbacken. Der Frischkäse darf nicht dunkel werden!
Kräuter inzwischen waschen, trocknen und in die richtige Größe schneiden / zupfen.
Auf jeden Löffel etwas Tomatenrisotto als Unterlage geben. Einige Kräuter auf die vordere Hälfte der Löffelchens drapieren.
Den Chicoree aus dem Ofen nehmen und in 6 gleichgroße Scheiben zerteilen. Auf die Löffel setzen.

 

Gemeinsam mit dem Aperitif auf einem Teller platziert, kann man diese "Amuse-Gueule" auch direkt am Platz servieren.
Eine Freude auf das Kommende, ein sanfter Biss mit Anklang zum Frühlings-Tee.


Die erneut begeisterten Ausrufe darf man mit einem zufriedenen Lächeln gerne in Empfang nehmen.

Kommentare