Huelgoat


Beim Wort Kanutenwald bin ich sofort bei Asterix und Obelix. Es ist jener geheimnisvolle und kraftspendende Wald, in dem sich die Druiden einmal im Jahr zu ihrem "Großen Austausch" trafen.
Den original Kanutenwald, so haben Forscher ermittelt, gab es tatsächlich. Er liegt irgendwo zwischen Chartres und Orleans. Dort gibt es heute leider keine großen Waldflächen mehr.

Aber, wer in die Bretagne reist, der kann träumen, den "Parc naturel régional d' Armorique" im Zentrum der Bretagne besuchen und sich im rund um den kleinen Ort Huelgoat  gelegenem geheimnisvollen Wald "Forêt de Huelgoat" verzaubern lassen. 

  

Huelgoat, der romantische Ort schmiegt sich an den Le Lac, der durch verschiedene Zuläufe gespeist wird. Sein Abfluss aus dem See ist ein spektakulärer Wasserfall und gleichzeitig auch unser Ausgangspunkt an diesem Tag, um uns verzaubern zu lassen. Ab hier nennt sich der Wasserlauf "Riviére d'Argent".


Direkt an der Brücke über dem tosenden Wasserfall erfreut die Besucher eine aus bemalter Keramik gestaltete Karte.

 

Dahinter liegt, eingebettet zwischen den riesigen Steinen, die Moulin de Chaos, die ihr Wasser direkt aus dem tobendem Wasserfall bezog und den Einstieg in die Felsenlandschaft am Rivière d'Argent markiert.
 

Hat man sich ohne zu straucheln erfolgreich durch die glitschigen und riesigen Steine vom "Le Chaos" gewürmt ....

  

... beginnt der spannende Weg zur "Grotte du Diable". Mein Rat: Die Entdeckung der Grotte und der Abstieg, ist nur für furchtlose und standfeste Naturen zu empfehlen. 


Man begibt sich über schmale Leitern und Stege zwischen den riesigen Steinen hinunter zum tosenden Wasser, das hier unterirdisch fließt.

 

Es ist die abenteuerlichste Passage und ich war froh und glücklich, die feuchte, kalte Höhle mit den tobenden Geräuschen des Wassers wieder zu verlassen. 
Trost für Alle, die so etwas nicht wollen / können, man kann auch den Weg ohne diesen "Tauchgang" weiter fortsetzen.

 

Was folgt ist nun eine romantische und gleichzeitig mystische Strecke am Wasser entlang, durch dichten Wald. Man sieht das Spiel des Wassers, in dem sich die Farben der Felsen spiegeln, findet Wurzelreste, die versteinert scheinen und wäre nicht groß erstaunt ein Fabelwesen zu treffen.


An der "Ménage de la Vierge" kann man sich entscheiden, ob man über die glitschigen Felsen im Wasser balanciert oder den bequemen und auch für Rollstuhlfahrer geeigneten Weg wählt. Ja, ich gebe zu, ich suchte das Abenteuer.

 

Es ist ein großartiges Erlebnis, dieses "Steinhüpfen". Was mich dabei besonders freute, alle die wie wir den unbequemen Weg nahmen, übten Rücksicht und Umsicht füreinander. Und die wenigen Waghalsigen, die ihre Fotos für einen spektakulären Instagramauftritt schossen, die suchten nie Konfrontation mit den Spaziergängern. 


Als wir die "Pont Rouge" erreichten, beschlossen wir den Flusslauf zu verlassen und uns durch den Wald hinauf zum "Camp d´Artus" zu begeben. 

  

Diese aus Felsblöcken gestaltete "Festung" auf einem Hochplateau war wie ein Labyrinth. Man musste sich den Weg ins Innere teilweise durch dichten Farnbewuchs bahnen. Immer bereit, den eventuell um die nächste Felsenecke erscheinenden Rittern der Tafelrunde zu begegnen. Schade, aber außer neugierig schnüffelnden Hunden mit ihren Besitzern hatten wir keine weiteren Begegnungen.


Es war inzwischen spät geworden und so beschlossen wir, das kleine Café an der Mühle aufzusuchen und uns nun wieder unserem "Hobby", der Entdeckung heimischer Spezialitäten zu widmen. 

Der Rückweg über die "Sentier des Amoureux" war wiederum verträumt und mystisch zugleich. Welche unglaublichen neuen Eindrücke nahmen wir von diesem uns bis dahin unbekannten Wald mit.  
Ich habe meinen Kanutenwald gefunden. 
Wobei ich sehr bedaure, nicht Miraculix (den Druiden aus dem Comic) getroffen zu haben.

Kommentare