Brombeeren
Ich kann es kaum erwarten.
Wie in jedem Jahr, Ende Juli bis Anfang August werde ich richtig unruhig. Es zieht mich hinaus zu den Brombeeren. Zu den sich jedes Jahr weiter ausbreitenden und auftürmenden Hecken mit den verlockenden Früchten, aus denen man so unendlich viele Köstlichkeiten herstellen kann.
Ich liebe inmitten der Hecken zu stehen und Beere für Beere in meine mitgebrachte Schüssel zu lesen. Es ist eine fast schon meditative Arbeit und die kratzenden Dornen stören mich erst wieder, wenn ich nach Hause zurückgekehrt den Schaden, den sie angerichtet haben, betrachte.
In den letzten Tagen habe ich mir die Blumen auf der Wiese in den Maasauen unterhalb meines Hauses sehr genau betrachtet und das Aufblühen der Dolden studiert.
Die Bienen summen fleißig und tragen den Nektar aus den Blüten zu ihren Stöcken. Es ist Zeit, die Brombeeren werden reif. Ich kann mich also auf den Weg machen.
Ich durchschreite die Maasau und laufe die Strecke bis hin zu dem kleinen Wäldchen, an dessen Rand die Brombeeren zu finden sind.
In diesem Jahr staune ich nicht schlecht. Wie eine Wand stehen die Brombeersträucher. Hat ihnen der nicht enden wollende Regen des Frühsommers so gut getan?
Im ersten Augenblick sehe ich an dieser mächtigen Wand aus Blättern keine einzige Frucht, keine Dolde, aber auch keine Blüte. Blüten dürfte es allerdings auch gar nicht mehr geben. Wohl aber wenigstens einige Früchte.
Ich kämpfe mich durch die hohen Gräser und klebrigen Kletterpflanzen weiter an die Hecke heran.
Dann sehe ich die ersten Dolden und die ersten reifen Früchte. Meine Finger greifen nach der Verlockung direkt vor mir und führen die Früchte zum Mund.
Perfekt. Leicht süß, etwas herb und voller Saft.
Wenige Minuten später habe ich, neben meinem Magen, auch meine mitgebrachte Dose gefüllt.
Glücklich und ganz langsam gehe ich wieder zurück nach Hause und denke dabei bereits über die ersten Rezepte nach.
Ich weiß, in den nächsten Tagen und Wochen werde ich noch einige Male hierher zurück kehren und meine Vorräte für all die tollen Dinge, die mir da durch den Kopf schwirren, auffüllen. Aber diese allerersten Früchte, die werden heute pur, höchstens mit einer Kugel Eis, verspeist.
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